Während der Schwangerschaft ist eine gute Intimhygiene besonders wichtig, denn Infektionen können gesundheitliche Risiken für das Baby mit sich bringen. Wir erklären dir, worauf es ankommt und wie du deinen Intimbereich in dieser Zeit gut pflegst.
Wenn der Teststreifen sich positiv verfärbt, geht für viele Frauen ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Mit der Schwangerschaft kommen jedoch auch Ängste und jede Menge Verunsicherung. Denn sich in diesen neuen Lebensabschnitt hinein zu fuchsen, kann überfordern. Zumindest bei einem Thema können wir die Unsicherheit nehmen und konkrete Tipps geben: die Intimhygiene. Um in der Schwangerschaft Risiken zu minimieren, ist eine gute Intimpflege nämlich wichtig.
WARUM IST EINE GUTE INTIMPFLEGE IN DER SCHWANGERSCHAFT BESONDERS WICHTIG?
1.
Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt. Einige Hormone wie zum Beispiel Östrogen und Progesteron steigen an. Das wirkt sich auch auf die Vaginalflora und den pH-Wert aus. Normalerweise hält der saure pH-Wert der Vagina schädliche Bakterien und Pilze in Schach. Während der Schwangerschaft kann es durch den veränderten pH-Wert schneller zu Infektionen kommen.
2.
Empfindlichere Schleimhäute: Die Schleimhäute im vaginalen Bereich werden während der Schwangerschaft besser durchblutet und sind dadurch empfindlicher. Allerdings sind sie dadurch auch anfälliger für Reizungen und Infektionen. Eine sanfte Intimhygiene hilft dabei, die Schleimhäute zu schützen.
3.
Erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen: Aufgrund der wachsenden Gebärmutter steigt bei schwangeren Frauen das Risiko für Harnwegsinfektionen. Bakterien können leichter in die Harnwege aufsteigen und Infektionen verursachen. Eine gute Intimhygiene kann dazu beitragen, das Risiko einer solchen Infektion zu reduzieren.
4.
Veränderungen im Immunsystem: Während der Schwangerschaft ist das Immunsystem etwas geschwächt, um die körpereigene Abwehrreaktion gegen das heranwachsende Baby zu unterdrücken. Das kann dazu führen, dass der Körper weniger effektiv auf Infektionen reagiert und das Risiko von Infektionen insgesamt erhöht.
5.
Übertragung von Infektionen auf das Baby: Bestimmte Infektionen können auf das ungeborene Baby übertragen werden und zu Komplikationen führen. Eine gute Intimhygiene ist daher nicht nur wichtig, um die eigene Gesundheit zu schützen, sondern auch, um das Baby vor möglichen Infektionen zu bewahren.
6.
Prävention von Komplikationen: Infektionen im Genitalbereich können während der Schwangerschaft zu Komplikationen wie vorzeitigen Wehen oder Frühgeburten führen. Besonders bakterielle Vaginosen sind riskant, wenn sie unentdeckt bleiben.
TIPPS FÜR DIE RICHTIGE INTIMPFLEGE WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT
Das mag sich einschüchternd anhören, aber es gibt keinen Grund zur Panik! Mit der richtigen Intimhygiene lassen sich die Risiken minimieren und Komplikationen durch Infektionen vermeiden. Wir haben die wichtigsten Tipps gesammelt:
1. Sanfte Reinigung ist das A und O:
Während der Schwangerschaft ist die Intimregion besonders empfindlich und anfälliger für Irritationen oder Infektionen. Um das Risiko von Problemen zu minimieren, ist eine sanfte Reinigung der Intimzone wichtig. Dabei sollten Frauen auf parfümierte Produkte verzichten, da sie den pH-Wert der Vagina aus dem Gleichgewicht bringen können. Besser geeignet ist eine milde und auf den pH-Wert der Vagina abgestimmte Waschlotion.
2. Unterwäsche im Zweifel wechseln:
In der Schwangerschaft schwitzen viele Frauen mehr als sonst – auch im Intimbereich. Ein feuchtes Milieu kann jedoch das Wachstum von Bakterien und Pilzen begünstigen. Deshalb sollten Frauen, die zu starkem Schwitzen im Intimbereich neigen die Unterwäsche tagsüber wechseln. Dadurch lassen sich Bakterien in Schach halten und der Intimbereich fühlt sich angenehmer an. Atmungsaktive Baumwollunterwäsche ist hierbei besonders empfehlenswert.
3. Intimpflege von vorne nach hinten:
Um keine schädlichen Bakterien aus dem Darm in die Vagina zu übertragen, ist es wichtig bei der Intimpflege ausschließlich von vorne nach hinten zu wischen. Egal, ob nach dem Toilettengang oder beim Eincremen des Intimbereichs. Auch nach dem Sex sollten Frauen darauf achten, den Intimbereich von vorne nach hinten zu säubern.
4. Keine Scheidenspülungen oder Duschen:
Die Scheide reinigt sich selbst und reguliert ihren pH-Wert ganz allein. Durch Scheidenspülungen oder Duschen kann das Gleichgewicht der Vaginalflora gestört werden. Die Folge? Mögliche Infektionen. Deshalb raten wir generell von Scheidenspülungen ab – vor, in und nach der Schwangerschaft.
5. Bei Unwohlsein oder Beschwerden ärztlichen Rat holen:
Während der Schwangerschaft fühlt sich der Intimbereich komisch an? Es juckt, brennt oder der Ausfluss ist ungewöhnlich? Beschwerden sollten zügig ärztlich abgeklärt werden. Das ist in der Schwangerschaft aufgrund der Risiken besonders wichtig. Aber keine Panik: Auch Trockenheit kann etwa Jucken im Intimbereich auslösen. Abklären sollten schwangere Frauen mögliche
Beschwerden jedoch immer.
6. Selbst pH-Tests durchführen:
Um mögliche Infektionen auszuschließen, wird bei gynäkologischen Untersuchungen während der Schwangerschaft auch der pH-Wert überprüft. Wer zu vaginalen Infektionen neigt, kann den pH-Wert mithilfe von pH-Tests auch zu Hause im Blick behalten. Normalerweise liegt der pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5. Ist er höher, ist eine Infektion wahrscheinlich und sollte ärztlich abgeklärt werden.
Für eine gute Intimpflege braucht es nicht viel. Dennoch hilft es, sich gewisse Verhaltensweisen immer wieder in Erinnerung zu rufen. Zusammen mit den regelmäßigen Untersuchungen bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen sind Frauen gut für die Schwangerschaft vorbereitet.