Hitzewallungen während der Menopause: Ursachen, Symptome und Tipps

Frau von hinten Wechseljahre DR. VIVIEN KARL

Hitzewallungen sind ein häufiges und oft unangenehmes Erkennungszeichen, das viele Frauen während der Menopause erleben. Bei den meisten Frauen starten die Wechseljahre ab einem Alter zwischen 40 und 45 Jahren. Sie äußern sich als plötzliche Wärmeempfindungen, die sich über den Körper ausbreiten und mit starkem Schwitzen und manchmal auch Herzklopfen einhergehen. Doch was genau steckt hinter diesen Hitzewallungen und was kann man dagegen tun? In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungen von Hitzewallungen, die unter anderem mit den Wechseljahren einhergehen. 

Was sind Hitzewallungen?

Hitzewallungen und Schweißausbrüche gehören zur Gruppe der vasomotorischen Symptomen und sind plötzliche, intensive Wärmegefühle, die meist im Gesicht und im Oberkörper beginnen und sich nach unten ausbreiten. Sie dauern in der Regel wenige Minuten und können mehrmals täglich auftreten. Begleitend dazu können Rötungen im Gesicht, starkes Schwitzen und Herzklopfen auftreten. Diese Wechseljahresbeschwerden können in ihrer Intensität variieren und sind oft eine Folge der Veränderungen von Hormonen, die bei Frauen im mittleren bis höheren Alter stattfinden. Aber auch andere medizinische Bedingungen, unabhängig von der Menopause, können Hitzewallungen hervorrufen. Diese werden im Abschnitt Hormonelle und medizinische Zusammenhänge weiter beleuchtet.

Informationen zu den Ursachen von Hitzewallungen

Die Hauptursache für Hitzewallungen während der Wechseljahre ist der sinkende Hormonspiegel des Östrogen der Menopause. Das Hormon Östrogen hat eine regulierende Wirkung auf das Temperaturzentrum im Gehirn. Ein Abfall dieses Hormons führt mit der Zeit zu einer Fehlfunktion dieses Zentrums, was die typischen Schweißausbrüche auslöst.

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die die Häufigkeit und Intensität von Beschwerden in Form von Hitzewallungen verstärken können. 

Trigger-Faktoren und Tipps gegen Hitzewallungen

Trigger und Tipps Hitzewallungen
  • Stress: Stress ist ein signifikanter Auslöser für vasomotorische Symptome. In stressigen Situationen schüttet der Körper vermehrt die Hormone Adrenalin und Cortisol aus, was zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und Körpertemperatur führt. Diese physiologischen Veränderungen können Hitzewallungen verstärken oder häufiger auftreten lassen. Methoden zur Stressbewältigung wie Yoga, Meditation und Atemübungen können dabei helfen, die Intensität der Hitzewallungen zu reduzieren und die Wechseljahresbeschwerden zu mindern. 
  • Scharfe Speisen: Der Verzehr von scharfen Speisen kann die Körpertemperatur erhöhen und dadurch verstärktes Schwitzen auslösen. Capsaicin, der Wirkstoff in scharfen Chilischoten, aktiviert die Wärmerezeptoren im Körper und kann das Gefühl von Hitzewallungen verstärken. Frauen in den Wechseljahren oder generell Menschen, die unter Hitzewallungen leiden, sollten den Konsum von scharfen Speisen für eine Zeit lang einschränken, um die Beschwerden zu lindern.
  • Alkohol: Alkoholkonsum erweitert die Blutgefäße, was zu einem Wärmegefühl und Schwitzen führen kann. Besonders in den Wechseljahren kann Alkohol die Intensität und Häufigkeit von Hitzewallungen erhöhen. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, um die Wechseljahresbeschwerden zu minimieren.
  • Koffein: Koffein stimuliert das zentrale Nervensystem und erhöht die Herzfrequenz, was wiederum Hitzewallungen auslösen kann. Getränke wie Kaffee, Tee und Cola enthalten Koffein und sollten in Maßen konsumiert werden. Alternativen wie koffeinfreier Kaffee oder Kräutertees können helfen, die Erkennungszeichen zu verringern.
  • Hohe Umgebungstemperaturen: Hohe Außentemperaturen oder stark beheizte Innenräume können Hitzewallungen verstärken. Der Körper versucht, die überschüssige Wärme durch Schwitzen abzugeben, was die Beschwerden verschlimmert. Es ist hilfreich, kühle, gut belüftete Räume aufzusuchen und lockere, atmungsaktive Kleidung zu tragen, um die Körpertemperatur zu regulieren.
  • Rauchen: Nikotin hat eine gefäßverengende Wirkung, die die Blutzirkulation beeinträchtigt und Hitzewallungen auslösen oder verstärken kann. Rauchen reduziert zudem den Östrogenspiegel, was die Beschwerden der Menopause verschlimmert. Der Verzicht auf Rauchen kann die Häufigkeit und Intensität der Hitzewallungen reduzieren und gleichzeitig die allgemeine Gesundheit verbessern.
  • Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Eine unausgewogene Ernährung und unzureichende Flüssigkeitszufuhr können ebenfalls Hitzewallungen verstärken. Eine Ernährung reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen kann helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Ausreichendes Trinken von Wasser unterstützt den Körper dabei, die Temperatur zu regulieren.

Indem man diese auslösenden Faktoren erkennt und entsprechende Anpassungen im Lebensstil vornimmt, können Frauen in den Wechseljahren die Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen besser kontrollieren und ihre Lebensqualität verbessern. 

Häufigkeit und Dauer von Hitzewallungen

Die Häufigkeit und Dauer von Hitzewallungen während der Menopause variieren stark von Frau zu Frau. Einige Frauen erleben nur gelegentlich milde vasomotorische Symptome, während andere mehrmals täglich starke Beschwerden haben. Durchschnittlich treten Hitzewallungen bei Frauen während der Menopause etwa vier bis fünf Mal am Tag auf. Diese Episoden können von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern und werden oft als plötzliches Hitzegefühl im Gesicht und am Oberkörper beschrieben, begleitet von starkem Schwitzen.

Die Dauer der vasomotorischen Symptome kann ebenfalls variieren. In einigen Fällen können die Wechseljahresbeschwerden nur wenige Monate andauern, während andere Frauen sie mehrere Jahre lang, bis in ein höheres Alter, erleben können - insbesondere während der Perimenopause, der Übergangsphase vor und nach der letzten Menstruation. Es ist wichtig zu verstehen, dass Hitzewallungen ein vorübergehendes Merkmal der Menopause sind und sich im Verlauf der Wechseljahre ändern können.

Neben der Häufigkeit und Dauer können auch Triggerfaktoren wie Stress, Ernährung und Umgebungstemperaturen die Intensität und Häufigkeit von Schweißausbrüchen beeinflussen. Frauen können durch eine gezielte Anpassung ihres Lebensstils und gegebenenfalls durch medizinische Behandlungen mit der Zeit oft eine Verringerung der Symptome erreichen.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Ansätze zur Linderung von Hitzewallungen. Eine Möglichkeit ist die Hormonersatztherapie (HRT), die den Östrogenspiegel stabilisiert. Pflanzliche Mittel wie Phytoöstrogene, die in Soja und Rotklee enthalten sind, können ebenfalls hilfreich sein. Zusätzlich können bestimmte Blutdruckmedikamente die Häufigkeit und Intensität reduzieren. Bei allen Behandlungsmöglichkeiten sollte in jedem Fall Informationen durch ärztlicher Rat hinzugezogen werden. 

Ein Mangel an Vitamin D und Kalzium kann ebenfalls die Merkmale verstärken. Eine ausreichende Zufuhr dieser Nährstoffe ist wichtig für die allgemeine Gesundheit und kann dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

Behandlungsmöglichkeiten Hitzewallungen
Hormonelle und medizinische Zusammenhänge

Während der Menopause spielen hormonelle Veränderungen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hitzewallungen. Der Rückgang des Östrogenspiegels ist der Hauptauslöser, aber auch andere hormonelle Ungleichgewichte wie eine gestörte Schilddrüsenfunktion können Symptome verstärken. Eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), die zu einem beschleunigten Stoffwechsel und erhöhter Körpertemperatur führt, ist mit Hitzewallungen verbunden. Umgekehrt kann eine Unterfunktion (Hypothyreose) ähnliche Beschwerden verursachen, wenn sie unbehandelt bleibt. Die richtige Einstellung der Schilddrüsenhormone durch einen Endokrinologen ist entscheidend, um Schweißausbrüche zu kontrollieren.

Zusätzlich können bestimmte Medikamente und medizinische Behandlungen extreme Transpiration auslösen. Beispielsweise können einige Krebstherapien sowie Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzkrankheiten diese als Nebenwirkung haben. Frauen, die solche Medikamente einnehmen, sollten mit ihre:r Ärzt:in über mögliche Symptome sprechen und weitere Informationen einholen, um geeignete Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden zu ergreifen.

Andere Erkrankungen und ihre Auswirkungen auf Hitzewallungen

Neben hormonellen Veränderungen können spezifische medizinische Bedingungen oder Nebenwirkungen anderer Medikamente oder Therapien Hitzewallungen verstärken oder auslösen:

Erkrankungen_Nebenwirkungen_Hitzewallungen
  • Krebserkrankungen und Therapien: Bestimmte Krebsarten sowie Behandlungen wie Chemotherapie und Strahlentherapie können Hitzewallungen verursachen. Die Auswirkungen können je nach Art und Stadium der Erkrankung variieren. Frauen, die Krebstherapien durchlaufen, sollten mit ihre:r Onkolog:in über mögliche Anzeichen und Behandlungsoptionen sprechen.
  • Infektionen und Fieber: Akute Infektionen, begleitet von Fieber, können vorübergehend Transpiration auslösen. Dies trifft besonders auf Infektionen wie Grippe oder Harnwegsinfekte zu. Die angemessene Behandlung der Infektion ist entscheidend, um die Symptome zu lindern und die allgemeine Gesundheit zu fördern.
  • Neurologische und psychische Erkrankungen: Bestimmte neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson sowie psychische Gesundheitsprobleme wie Angststörungen und Depressionen können ebenfalls Hitzewallungen verstärken. Eine integrative Behandlung durch entsprechende Fachärzt:innen kann helfen, sowohl die neurologischen als auch die psychischen Indikatoren zu managen und dadurch die Häufigkeit und Intensität der Hitzewallungen zu reduzieren.

Die individuelle Anpassung der Behandlungs- und Managementstrategien für Hitzewallungen ist entscheidend, abhängig von der spezifischen medizinischen Vorgeschichte und den aktuellen Gesundheitsbedingungen einer Frau. Ein offenes Gespräch mit eine:r Fachärzt:in ist daher unerlässlich, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten.

Wann ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen? 

In den meisten Fällen sind Hitzewallungen während der Menopause unbedenklich und erfordern keine sofortige ärztliche Behandlung. Frauen können jedoch in Erwägung ziehen ärztlichen Rat aufzusuchen, wenn:

  • Die Anzeichen besonders belastend sind und die Lebensqualität beeinträchtigen.
  • Die Hitzewallungen plötzlich auftreten und von anderen ungewöhnlichen Erscheinungen begleitet werden.
  • Es Anzeichen für andere medizinische Probleme gibt, die mit den Hitzewallungen in Verbindung stehen könnten, wie z.B. unerklärlicher Gewichtsverlust, anhaltende Müdigkeit oder Schlafstörungen.

Ein:e Ärzt:in kann helfen, die Ursachen der Hitzewallungen zu ermitteln und geeignete Behandlungsoptionen vorzuschlagen. Dies kann die Verschreibung von Medikamenten, die Anpassung des Lebensstils oder die Empfehlung weiterer diagnostischer Tests umfassen, um andere potenzielle Ursachen auszuschließen.

Indem man rechtzeitig ärztliche Informationen einholt, können Frauen die besten Strategien zur Behandlung und Bewältigung von Hitzewallungen während der Menopause entwickeln, um ihre Lebensqualität zu erhalten und im Alter zu verbessern.

Hitzewallungen: Zusammenfassung

Hitzewallungen sind ein häufiges Symptom der Menopause bzw. der Wechseljahre, das durch hormonelle Veränderungen im Körper verursacht wird. Durch eine Kombination aus medizinischen Behandlungen, Lebensstiländerungen und Ernährungsanpassungen können die Anzeichen jedoch oft effektiv gemildert werden. Es ist wichtig, sich bei anhaltenden oder besonders belastenden Symptomen ärztlichen Rat und weitere Informationen einzuholen, um die beste individuelle Behandlung zu finden.