Cortisol und die Verdauung
Außerdem kann das Stresshormon Cortisol den Magen-Darm-Trakt leichter reizen. Erhöhter Stress kommt in der Perimenopause zum Beispiel durch Schlafmangel oder äußere Faktoren wie Veränderungen in der Beziehung, Finanzen oder das Pflegen von Angehörigen besonders häufig vor. Auch Hitzewallungen und die hormonellen Veränderungen können die Cortisolproduktion erhöhen. Das kann ebenfalls zu allen Arten von Verdauungsproblemen wie Verstopfungen, Durchfall oder Blähungen beitragen.
Der Beckenboden und die Verdauung
Eine weitere mögliche Ursache für Darmbeschwerden ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Sie kommt bei Frauen häufig in den Wechseljahren, nach der Geburt oder durch genetische Faktoren vor.
Verdauungsenzyme
Im Alter nimmt die Produktion von Verdauungsenzymen ab. Sie sind für die Aufspaltung von Nährstoffen in der Nahrung notwendig. Durch die geringere Menge an Enzymen wird die Verdauung langsamer. Das kann zu Verdauungsproblemen wie Verstopfungen führen.
Was man gegen Verdauungsprobleme in den Wechseljahren tun kann
Auch wenn Verdauungsprobleme während der Wechseljahre üblich sind, müssen Frauen sie nicht einfach durchstehen. Wir haben einige Tipps gesammelt, die helfen können Verdauungsbeschwerden zu lindern.
- Gesunde Ernährung: Klingt selbstverständlich, aber Süßigkeiten und Fast Food können sehr verlockend sein und sich zu viel in den Alltag schleichen. Gegen den Genuss an sich ist natürlich nichts einzuwenden, bei Verdauungsbeschwerden sollte man jedoch etwas strenger auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Proteinen und gesunden Fetten achten.
- Langsam essen: Das Essen langsam und bedächtig zu genießen, macht nicht nur mehr Spaß weil sich die Aromen besser entfalten können. Dadurch wird die Freisetzung des wichtigen Verdauungsenzyms Amylase angeregt. Außerdem verhindert man durch gutes Kaufen, dass man sich den Magen vollstopft und das Verdauungssystem durch zu große Portionen belastet.
- Trinken, trinken, trinken: Genügend Flüssigkeit ist grundlegend für ein funktionierendes Verdauungssystem! Deshalb lohnt es sich, darauf zu achten wirklich genügend Wasser zu trinken. Funktionelle Getränke, die Probiotika enthalten, wie z. B. Kombuchas, können außerdem helfen.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Betätigung kann den Stoffwechsel anregen und eine gesunde Verdauung fördern. Als grobe Richtlinie kann man sich mindestens 30 Minuten moderaten Sport am Tag merken. Dazu zählen zügiges Gehen, Joggen oder Radfahren.
- Stress reduzieren: Stress hat viele negative Auswirkungen auf unseren Körper und die Psyche. Auch das Verdauungssystem kann Stress schaden, daher ist es wichtig, Stress so gut es geht zu reduzieren oder Bewältigungsstrategien zu lernen. Yoga, Meditation und tiefe Atemübungen können hilfreich sein, um Stress abzubauen und eine gesunde Verdauung zu fördern.
- Probiotika: Die Präparate mit lebende Bakterien können eine gesunde Darmflora unterstützen. Probiotika sind in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut enthalten oder können als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
- Ärztliche Beratung: Wer dauerhaft unter Verdauungsbeschwerden leidet sollte sich nicht scheuen, zusätzliche Behandlungen und Medikamente in Betracht zu ziehen. Denn die dauerhafte körperliche Belastung kann sich auch psychisch auswirken.
Zusammenhänge von Menopause und Reizdarm
Manche Frauen erleben in der Perimenopause starke Beschwerden, obwohl sie in jüngeren Jahren nie an einem Reizdarmsyndrom gelitten haben. Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass das Reizdarmsyndrom bei Frauen durch Östrogen und Progesteron beeinflusst werden kann. Auf den Zellen des Magen-Darm-Trakts wurden Rezeptoren für beide Hormone nachgewiesen, und Schwankungen dieser Hormone (die vor und während der Menopause häufig auftreten) scheinen das Auftreten und die Schwere der Symptome des Reizdarmsyndroms zu beeinflussen. Doch es braucht noch mehr Studien, um diesen Zusammenhang vollständig zu verstehen.
Ab wann zur regelmäßigen Darmkrebs-Vorsorge
Ab 50 sollten Frauen eine regelmäßige Krebsvorsorge durchführen. Wer davor unter häufigen Beschwerden leidet, sollte jedoch schon früher ärztliche Beratung in Anspruch nehmen. In Deutschland können Frauen zwischen 50 und 54 Jahren einen jährlichen Stuhltest durchführen lassen. Der Test untersucht, ob nicht sichtbares Blut im Stuhl vorhanden ist. Ab 55 Jahren können Frauen eine Darmspiegelung zur Vorsorge durchführen lassen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest. Außerdem können Krebsvorstufen während der Darmspiegelung sofort entfernt werden. Wenn der Befund unauffällig war, können Frauen die Darmspiegelung nach 10 Jahren wiederholen.