14 Millionen Frauen leiden allein in Deutschland unter Scheidentrockenheit.
Mehr als die Hälfte von ihnen ist von Scheidentrockenheit in den Wechseljahren betroffen, aber nur ein Drittel spricht mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber. Oft ist falsche Scham der Grund. Das betrifft auch Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit oder während einer Krebstherapie. Es kommt zu unangenehmem Jucken oder Brennen im Intimbereich. Viele Frauen berichten auch von Schmerzen beim Sex.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden.
Was hilft bei akuter Trockenheit in der Scheide?
Wenn die Scheide brennt, juckt und alltägliche Bewegungen zur Belastung werden, dann muss häufig eine schnelle Abhilfe her. Je nach Ursachen, kann eine intime Feuchtcreme bzw. eine Intimcreme hier kurzfristig für ein entspannteres Gefühl sorgen. Je nach Produkt sollte die Feuchtcreme bei Bedarf oder regelmäßig nach dem Duschen verwendet werden, um die gereizte und strapazierte Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Symptome von Scheidentrockenheit
Es gibt viele Symptome, die auf eine trockene Scheide hinweisen. All diese Erkennungsmerkmale können das alltägliche Leben enorm beeinflussen. Je nach Erkrankung kann einer akuten Trockenheit mit einer intimen Feuchtcreme entgegengewirkt werden. Dieses sind die häufigsten Merkmale von Scheidentrockenheit:
- Trockenheitsgefühl in der Scheide (Vagina) und an den Schamlippen (Vulva)
- Brennen und Juckreiz im Intimbereich
- Risse in der Scheidenhaut, leichte Blutungen
- Wiederkehrende Entzündungen durch mangelnde Feuchtigkeit
- Schmerzen beim Sex
- Unangenehmes Druckgefühl
- Schmerzen im Alltag, etwa beim Radfahren, Gehen oder Tanzen
Darum sollte eine Trockenheit behandelt werden
Eine trockene Scheide kann für die Betroffenen eine enorme physische und psychische Belastung sein. Kleine, alltägliche Dinge können schmerzhaft sein - an Geschlechtsverkehr gar nicht zu denken. Allein um die Lebensqualität aufrecht zu erhalten, sollten die Beschwerden ernstgenommen und behandelt werden. Wenn die Scheidentrockenheit über einen langen Zeitraum hinweg nicht behandelt wird und die Schleimhaut gereizt und eventuell sogar verletzt ist, erhöht sich auch das Risiko für Infektionen und auch häufiger auftretende Blasenentzündungen könnten die Folge sein. Daher ist es ratsam bei Beschwerden einen Arzt oder Ärztin aufzusuchen, eine intime Feuchtcreme zu verwenden und die Symptome bzw. Ursachen der Intimtrockenheit zu behandeln.
Östrogenmangel als Ursache von Scheidentrockenheit
Hauptursache für das Auftreten von Trockenheit in der Scheide ist ein Mangel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, das für den Aufbau und die Erneuerung der Schleimhaut verantwortlich ist. Mithilfe von Östrogen gelangt mehr Flüssigkeit aus der Scheidenwand in die Scheide, was die Schleimhaut elastisch und feucht hält. Kommt es zu einem Mangel an Östrogen, wird die Schleimhaut dünner, auch "Atrophie” genannt und die Scheide wird trockener. Östrogen fördert also die Zellerneuerung, die Durchblutung und die Feuchtigkeitssekretion im Vaginalbereich, aber auch Blase und Harnröhre profitieren von einem ausgeglichenem Östrogenspiegel, denn so gelangen weniger Bakterien in Blase und Harnröhe und das Risiko an einer Infektion zu erkranken verringert sich.
Östrogenmangel sorgt für vaginale Trockenheit. Dieser kann durch Veränderungen hormoneller Prozesse in verschiedenen Lebensphasen oder auch durch Medikamente verursacht werden. Auch junge Menschen, unabhängig von der Menopause, können betroffen sein, beispielsweise können die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder erhöhter Nikotinkonsum ein Austrocknen der Scheide begünstigen.
Je nach Ursache der Trockenheit kann der Arzt bzw. die Ärztin den Betroffenen eine Hormoncreme verschreiben. Alternativ können auch hormonfreie Feuchtcremes ein entspannendes Gefühl geben und neue Lebensqualität schenken.
Die häufigsten Gründe von vaginaler Trockenheit
- Menopause, die sogenannten Wechseljahre
- Postpartal (Die Zeit nach einer Geburt und Stillzeit)
- Verhütungsmittel (hormonelle Kontrazeptiva)
- Entfernung der Eierstöcke
- Verschiedene Krebstherapien, wie Antihormontherapie, Chemotherapie oder Strahlentherapie
Weitere mögliche Gründe für Scheidentrockenheit
- Ungeeignete Hygienemaßnahmen (z.B. übertriebene Intimpflege)
- Rauchen, Alkohol
- Krankheiten oder Erkrankungen wie Diabetes, Endometriose, Multiple Sklerose, Multiple Kollagenosen, Vaginal-Mykose (Scheidenpilz), Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV)
- Seelische Belastungen (Nervosität, Stress, Ängste)
Was heißt eigentlich Scheidentrockenheit?
Eine gesunde Vagina ist gut durchblutet und sondert Flüssigkeit ab. Diese schützt die weiblichen Genitalien vor Krankheitserregern, sorgt für ein saures Milieu im Intimbereich und hält die Scheide feucht.
Wenn eine Frau unter Scheidentrockenheit leidet, wird in der Scheide nicht genug Feuchtigkeit gebildet. Das kann dazu führen, dass sich die Schleimhaut im Intimbereich trocken und gereizt anfühlt. Zusätzlich kann die Flüssigkeitsproduktion der Vagina gehemmt sein, wenn der Hormonspiegel der Frau sinkt oder andere körperliche oder psychische Faktoren die Flüssigkeitsproduktion beeinflussen, was zu einer trockenen Scheide führen kann.
Die ersten Anzeichen von Scheidentrockenheit
Typische Beschwerden sind bereits zu Beginn ein leichtes Zwicken oder Jucken in der Scheide. Meistens fallen die ersten Symptome zunächst bei ganz alltäglichen Bewegungsabläufen, etwa beim Joggen, Einkaufen, Schwimmen, dem Spaziergang mit dem Hund oder beim Sex auf.
Deutlich unangenehmer und spürbarer wird vaginale Trockenheit, wenn es zu verstärkten Reibungsbewegungen kommt. Die Beschwerden können dann schon beim Tragen einer engen Hose anfangen und steigern sich beim Einführen eines Tampons oder beim Geschlechtsverkehr. Schon bei den ersten Anzeichen sollte ärztlicher Rat, idealerweise durch eine Gynäkologin bzw. einen Gynäkologen eingeholt werden.
Wie häufig ist Scheidentrockenheit?
Im Laufe ihres Lebens ist statistisch jede Frau einmal von Scheidentrockenheit betroffen. Mehr als die Hälfte leiden während den Wechseljahren unter Vaginaltrockenheit.
Bis zu 44 Prozent aller Betroffenen zwischen 40 und 59 Jahren empfinden ihre Scheide als trocken. Von diesen Frauen bezeichnen 87 Prozent die Trockenheit als zumindest mäßig störend, 51 Prozent sogar als sehr störend. Nach dem 60. Lebensjahr beschreiben ca. 70 Prozent aller Frauen eine vaginale Trockenheit. Scheidentrockenheit ist mit 38 Prozent eines der drei häufigsten Symptome in den Wechseljahren, neben Hitzewallungen und Nachtschweiß.
Wie kann man Scheidentrockenheit vorbeugen?
Scheidentrockenheit lässt sich nicht in allen Fällen verhindern, gerade wenn sie im Zusammenhang mit Östrogenmangel steht. Es gibt allerdings Möglichkeiten zur Vorbeugung im Alltag und Möglichkeiten, der trockenen Scheide entgegenzuwirken:
Tipps zur Vorbeugung:
- Auf übertriebene Intimpflege verzichten. Intimzone nur mit Wasser waschen oder eine rückfettenden Intimwaschlotion verwenden, die die trockene Haut mit Feuchtigkeit versorgt
- Auf Produkte mit Duftstoffen verzichten
- Tampons alle zwei Stunden wechseln oder auf nachhaltige Menstruationsprodukte, wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche zurückgreifen
- Natürliche und hochwertige Feuchtcremes bzw. Intimcremes verwenden
- Nicht zu enge Unterwäsche
- Alternative Verhütungsmittel (die Pille kann stark in den Hormonhaushalt einer Frau eingreifen)
- Feuchtigkeitsspendende Gleitgele während des Geschlechtsverkehrs verwenden
Wie kann Scheidentrockenheit langfristig behandelt werden?
Natürlich können auch Hausmittel gegen Juckreiz in der Scheide für Linderung sorgen. Zuerst allerdings sollten Betroffene ihre Gynäkologin bzw. ihren Gynäkologen aufsuchen und mögliche Ursachen besprechen. Grundsätzlich kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage. Eine trockene Vaginalschleimhaut hat ganz spezielle Bedürfnisse. Deshalb sollten zu ihrer Behandlung nur Produkte ohne reizende oder allergene Inhaltsstoffe genutzt werden.
Bei Frauen, die unter Scheidentrockenheit als Folge einer Krebstherapie leiden, gilt besondere Vorsicht. Bei Krebsarten, die unter dem Einfluss von Östrogen verstärkt wachsen, beispielsweise Brustkrebs, müssen die Produkte außerdem hormonfrei sein. Während der Behandlungsphase sollte mit dem Körper besonders achtsam umgegangen werden, eine gezielte Intimpflege kann ein Teil dieses Umgangs sein.