Intimcreme oder Gleitmittel? Das ist der Unterschied

Seidige Konsistenz

 

Eine gute Intimpflege ist essentiell für die Gesundheit und das Wohlbefinden im Intimbereich. Doch wie unterscheiden sich Feuchtigkeitscremes und Gleitmittel voneinander und wann sollte man sich für welches Produkt entscheiden? Wir haben die Antworten!

Der sinkende Östrogenspiegel wirkt sich in den Wechseljahren auf viele Bereiche des Lebens aus – auch auf die Stimmung im Schlafzimmer. Denn er kann zu Trockenheit, Juckreiz und Infektionen im Intimbereich führen. In vielen Fällen erleben Frauen durch die hormonelle Umstellung außerdem Probleme bei der Erregung und Feuchtigkeit, sodass Sex oftmals Schmerzen verursachen kann.

Wie weit Vaginaltrockenheit auch nach der Menopause verbreitet ist, fanden Forschende 2018 heraus. Sie stellten fest, dass Vaginaltrockenheit zu jenen Symptomen gehört, die mit dem Alter eher zu- als abnehmen. So erlebten fast 50 Prozent der Frauen sieben bis zehn Jahre nach der Menopause Veränderungen am vaginalen Gewebe. Mit der Zeit steigt die Häufigkeit sogar auf bis zu 75 Prozent der Frauen an. Und nur wenige holen sich Hilfe.

Dabei kann Sex auch nach der Menopause noch Spaß machen. Denn Vaginaltrockenheit lässt sich mit der richtigen Pflege lindern. Feuchtigkeitscremes und Gleitmittel können etwa helfen. Aber worin liegt der Unterschied und wann sollten Frauen zu welchem Produkt greifen? Wir haben die Antworten.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN GLEITMITTEL UND INTIMCREME?

Obwohl sowohl vaginale Gleitmittel als auch Feuchtigkeitscremes zur Linderung von Symptomen wie Scheidentrockenheit, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verwendet werden, handelt es sich um unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Aufgaben.

Feuchtigkeitscremes für den Intimbereich sollen die empfindliche Intimhaut pflegen und sie langfristig verbessern. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die Feuchtigkeit spenden und die Haut geschmeidig halten. Feuchtigkeitscremes können regelmäßig nach Bedarf angewendet werden, um die Haut zu beruhigen und vor weiteren Irritationen zu schützen. Wichtig ist dabei, spezielle Produkte für den Intimbereich zu verwenden, da diese den vaginalen pH-Wert berücksichtigen und keine reizenden Inhaltsstoffe enthalten.

Gleitmittel hingegen werden verwendet, um die Feuchtigkeit im Intimbereich kurzzeitig zu verbessern und kommen vor allem beim Sex zum Einsatz. Denn Vaginaltrockenheit kann beim Geschlechtsverkehr zu unangenehmen Reibungen und leichten Verletzungen führen. Gleitmittel helfen dabei, die Haut geschmeidiger zu machen, sodass Sex wieder Spaß macht. Und für eine elastische Vaginalschleimhaut ist Sex hilfreich, da dabei die Haut immer wieder gedehnt wird und dadurch flexibler bleibt.

WORAUF BEI DER AUSWAHL VON GLEITMITTEL ACHTEN?

Ob mit dem Partner, allein oder mit Sexspielzeug, Gleitmittel sind für schmerzfreien Sex in den Wechseljahren gut geeignet. Sie können auf Wasser-, Silikon- oder Ölbasis hergestellt sein und sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Bei der Auswahl sollten Frauen auf ihre Bedürfnisse achten:

Gleitmittel auf Wasserbasis

Gleitmittel auf Wasserbasis sind sehr beliebt, weil sie vielseitig eingesetzt werden können. Sie können zusammen mit Latexkondomen und Silikonspielzeug verwendet werden und färben nicht auf Textilien ab. Allerdings funktionieren Gleitgele auf Wasserbasis nicht unter Wasser und trocknen schnell aus, sodass sie während des Sex eventuell erneut aufgetragen werden müssen. Wer sich für Gleitmittel auf Wasserbasis entscheidet, sollte vorab außerdem die Inhaltsstoffe überprüfen. In einig

Gleitmittel auf Silikonbasis

Der Allrounder in Sachen Gleitmittel basiert auf Silikon. Diese Gleitgele werden für ihre Langlebigkeit geschätzt, denn sie halten länger als Gleitmittel auf Wasserbasis. Auch sie können problemlos mit Kondomen aus Latex verwendet werden. Aber Achtung mit Silikonspielzeug: Gleitmittel aus Silikon sollten damit nicht verwendet werden, da es das Material des Spielzeugs angreifen kann.

Gleitmittel auf Ölbasis

Gleitmittel auf Ölbasis wie Kokosnuss oder Olivenöl sind bei einigen Frauen beliebt. Sie halten lange und helfen dabei, die Haut beim Sex auf natürliche Weise elastischer zu halten. Jedoch eignen sich Gleitmittel auf Ölbasis nicht in Verbindung mit Latexkondomen und Diaphragmen, da sie das Material beschädigen können und die Verhütungsmittel dadurch unzuverlässig werden. Auch Sexspielzeug auf Silikonbasis sollte vermieden werden. Wer zu Scheidenpilz neigt, sollte zudem lieber auf andere Gleitmittel zurückgreifen, da Gleitmittel auf Ölbasis im Zusammenhang mit einem höheren Risiko für Pilzinfektionen stehen.

Tipp: Bei einer gereizten Intimhaut sollte das Gleitmittel keine Aromen, Duftstoffe, wärmende Inhaltsstoffe oder Farben enthalten, da sie die empfindliche Haut zusätzlich reizen können. Achte auch auf Haltbarkeitsdaten, denn auch Gleitgele können ablaufen. 

WELCHE ART DER INTIMCREME IST GUT?

Wer unter Vaginaltrockenheit leidet und langfristig Linderung sucht, ist mit einer Feuchtigkeitscreme für den Intimbereich gut beraten. Bei der Auswahl sollte man jedoch darauf achten, dass die Creme auf den pH-Wert der empfindlichen Intimhaut abgestimmt ist. Nur so bringt die Feuchtigkeitspflege die Bakterien im Intimbereich nicht aus dem Gleichgewicht und hilft langfristig. Außerdem sind Intimcremes mit Hyaluronsäure besonders effektiv und sogar wissenschaftlich empfohlen. Denn Hyaluronsäure ist auch im Intimbereich gut verträglich und kann Feuchtigkeit sehr gut speichern, sodass die Intimhaut langfristig mit Feuchtigkeit versorgt ist.

Quellen:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6074805/
  2. https://academic.oup.com/jsm/article-abstract/9/1/240/6886890
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35315312/https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35815903/

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