Unangenehmer Geruch in der Scheide: Hausmittel, Ursachen & was wirklich hilft

unangenehmer-geruch-scheide

Das Wichtigste in Kürze:

Ein leichter Intimgeruch ist ganz normal. Wenn sich der Geruch jedoch verändert, kann das ein Zeichen für ein gestörtes Scheidenmilieu oder eine Infektion sein. Hausmittel wie Joghurt oder Teebaumöl sollten nicht zur Selbstbehandlung verwendet werden. Stattdessen helfen eine sanfte Intimhygiene, medizinisch getestete Milchsäurepräparate und gegebenenfalls ein Besuch beim Gynäkologen.

 

 

Was ist ein normaler Intimgeruch und wann wird er problematisch?

Jede gesunde Vagina hat einen individuellen, leicht säuerlichen Geruch, der durch Milchsäurebakterien (Laktobazillen) verursacht wird, die das Scheidenmilieu im Gleichgewicht halten. Dieser Duft kann je nach Zyklus, Ernährung oder Hormonstatus leicht variieren.

 Problematisch wird es, wenn:

  • der Geruch plötzlich stark, fischig oder faulig wird
  • er mit Juckreiz, Brennen oder Ausfluss einhergeht
  • der Geruch nach Ammoniak oder Metall riecht
  • die Beschwerden mehrere Tage anhalten

 

In diesen Fällen solltest du dich durchchecken lassen, um medizinische Ursachen wie z. B. eine bakterielle Vaginose oder eine Pilzinfektion ausschließen zu können.

 

Mythen Intimgeruch

Ursachen für unangenehmen Scheidengeruch

Ein gestörtes Scheidenmilieu kann viele Ursachen haben, körperlich, hormonell oder durch äußere Einflüsse:

 

Häufige körperliche Ursachen:

  • Bakterielle Vaginose: typisch ist ein dünnflüssiger, grau-gelber Ausfluss mit fischigem Geruch
  • Pilzinfektionen: süßlicher Geruch, dicker Ausfluss, Juckreiz
  • Scheideninfektionen: z. B. durch HPV, Trichomonaden, Mykosen
  • Fremdkörper: z. B. vergessene Tampons (fauliger Geruch)


 

 Hormonelle Auslöser:

  • Schwangerschaft
  • Wechseljahre
  • Stillzeit
  • Einnahme hormoneller Verhütungsmittel

 

Äußere Einflüsse:

  • Übertriebene oder falsche Intimhygiene
  • Synthetische Unterwäsche
  • Schwitzen & nasse Kleidung
  • Ungeschützter Sex
  • Falsche Menstruationsprodukte
  • Unausgewogene Ernährung (z. B. zu viel Zucker, Alkohol)

 

ursachen geruch scheide

Kann Joghurt gegen unangenehmen Intimgeruch helfen?

Immer wieder kursiert online der Tipp, Joghurt in die Scheide einzuführen, um die Vaginalflora zu unterstützen. Auch wenn es sich hierbei um ein viel zitiertes Hausmittel gegen Intimgeruch handelt, ist davon aus medizinischer Sicht dringend abzuraten.

 

Warum?

  • Naturjoghurt enthält zwar Milchsäurebakterien, aber nicht in der richtigen Zusammensetzung
  • Er kann das Scheidenmilieu weiter reizen oder Infektionen verschlimmern
  • Keime und Rückstände im Joghurt können das Gleichgewicht weiter stören


Verwende besser Milchsäurepräparate oder Vaginalzäpfchen mit medizinisch geprüften Laktobazillen aus der Apotheke.

 

Welche Hausmittel bei Scheidengeruch wirklich helfen und welche nicht

 

Wenn es um Hausmittel gegen unangenehmen Geruch im Intimbereich geht, kursieren zahlreiche Gerüchte. Von Teebaumöl über Apfelessig bis hin zu Knoblauch oder Dampfbädern. Allerdings sind die meisten dieser Methoden nicht medizinisch geprüft und können die empfindliche Scheidenflora sogar gefährden.

Besonders ätherische Öle oder Säuren wie Essig greifen die Schleimhäute an, stören den pH-Wert und erhöhen das Risiko für Infektionen oder Reizungen. Auch Dampfbäder oder sogenannte Detox-Mischungen sind mehr Mythos als Hilfe und aus gynäkologischer Sicht nicht zu empfehlen.

Setze lieber auf sanfte, pH-neutrale Intimpflege und medizinisch getestete Produkte. Besonders Milchsäurepräparate oder Vaginalzäpfchen mit geprüften Laktobazillen aus der Apotheke sind eine sichere Alternative. Sie unterstützen den natürlichen Schutzmechanismus der Vagina ohne Risiko und ohne Irritationen.

 

hausmittel geruch scheide

10 Tipps zur Vorbeugung von unangenehmem Intimgeruch

  1. Intimwaschung nur mit Wasser oder pH-neutraler Intimlotion
  2. Atmungsaktive Baumwollunterwäsche tragen
  3. Tampons/Binden regelmäßig wechseln
  4. Slipeinlagen ohne Plastik und ohne Duftstoffe verwenden
  5. Unterwäsche & Handtücher bei 60 °C waschen
  6. Nasse Kleidung zügig wechseln
  7. Intimhygiene von vorne nach hinten
  8. Blutzucker bei häufigen Infekten kontrollieren lassen
  9. Sexualpartner ggf. mitbehandeln
  10. Bei anhaltendem Geruch: Gynäkolog:in aufsuchen

 

 

Warum riecht meine Scheide nach Ammoniak?

Ein Geruch nach Ammoniak oder Bleichmittel im Intimbereich kann zunächst irritierend wirken, ist aber nicht immer sofort ein Grund zur Sorge. Häufig steckt eine harmlose Ursache dahinter, manchmal aber auch ein Hinweis auf eine Störung der Scheidenflora.

 

Harnrückstände in der Unterwäsche

Wenn nach dem Toilettengang Urinreste in der Unterwäsche zurückbleiben, sei es durch leichte Inkontinenz oder unzureichende Hygiene, kann sich ein ammoniakähnlicher Geruch entwickeln. Besonders bei wärmeren Temperaturen oder synthetischer Kleidung wird dieser deutlicher wahrnehmbar.

 

Zu wenig trinken

Bei Dehydrierung ist der Urin stark konzentriert und das kann nicht nur die Farbe, sondern auch den Geruch verändern. Du solltest täglich ausreichend Wasser trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten und den Stoffwechsel zu unterstützen. So lässt sich auch ein unangenehmer Geruch im Intimbereich vermeiden.



Bakterielle Infektionen:

Manchmal steckt auch eine bakterielle Vaginose hinter dem intensiven Geruch. Diese geht oft mit einem fischigen oder stechenden Duft, veränderten Ausfluss und einem Ungleichgewicht der Vaginalflora einher. In diesem Fall hilft kein Hausmittel, sondern nur eine gezielte Behandlung durch deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen.



Kontakt mit Spermien oder Gleitgel

Nach dem Sex kann der pH-Wert in der Vagina durch alkalische Stoffe wie Sperma oder manche Gleitmittel kurzzeitig aus dem Gleichgewicht geraten. Das kann ebenfalls zu einem leicht chemischen Geruch führen. Normalerweise reguliert sich das Scheidenmilieu von selbst. Wenn der Geruch jedoch bestehen bleibt, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.

 

So verändert sich dein Intimgeruch im Zyklus

Dein Intimgeruch ist kein Zufall, sondern verändert sich im Laufe deines Zyklus, beeinflusst durch Hormone, pH-Wert und Sekrete. Während der Menstruation riecht der Intimbereich oft leicht metallisch. Rund um den Eisprung kann der Geruch intensiver werden, da sich durch den steigenden Östrogenspiegel die Zusammensetzung des Scheidensekrets verändert. In der Lutealphase stabilisieren Laktobazillen das Scheidenmilieu. Der Geruch ist dann meist säuerlich. Zum Ende der Periode kann sich durch Blutreste oder Geweberückstände noch einmal kurz ein anderer Geruch bemerkbar machen. Solche Schwankungen sind physiologisch und solange keine zusätzlichen Beschwerden auftreten, musst du dir keine Sorgen machen.

zyklus intimgeruch

Wann du ärztlichen Rat einholen solltest

Ein Besuch bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen ist ratsam, wenn:

  • der Geruch neu, sehr unangenehm oder fischig ist
  • Juckreiz, Brennen oder Ausfluss dazukommen
  • der Intimgeruch länger als eine Woche anhält
  • du Fieber, Übelkeit oder Unwohlsein verspürst

Nur eine ärztliche Untersuchung (z. B. durch Vaginalabstrich) kann die genaue Ursache feststellen und gezielt behandeln.

 

Quellen: 

https://www.octenisept.at/a/intimgeruch-loswerden/
https://www.rossmann.de/de/gesundheit/ratgeber/intimgeruch-loswerden
https://www.womenshealth.de/health/beschwerden/vagina-gerueche-und-was-dahinter-steckt/

Autorin

Über die Autorin

Hannah Gießler

Online Marketing Managerin

Hannah brennt für feministische Themen und beschäftigt sich seit Anfang 2020 intensiv mit dem Thema Frauengesundheit. Besonders tabuisierte Themen, rund um die Wechseljahre oder die Periode, haben es ihr angetan.

LinkedIn | Instagram