Warum du schon in deinen 20ern über die Wechseljahre sprechen solltest

Sonnenstrahlen hinter Wolken

Beinahe jede Frau erlebt die Wechseljahre auf ihre eigene Art und Weise, und für viele ist sie immer noch von Sorgen und Unwissenheit geprägt. Durch Gespräche und Auseinandersetzung können wir die Wechseljahre als das begreifen, was sie wirklich sind - eine Zeit, in der sich Frauen natürlich weiterentwickeln und (im besten Fall) noch mehr zu sich selbst finden können.

Die Wechseljahre sind eine Art Meilenstein des Frauseins, doch viele junge Frauen wissen sehr wenig darüber. Wir alle bekommen das berühmt-berüchtigte “Aufklärungsgespräch”, bevor wir unsere Menstruation bekommen, aber aus irgendeinem Grund bekommen wir so ein Gespräch nicht, bevor unsere Menstruation wieder aufhört.

Die Wechseljahre sind unausweichlich, und dennoch wird das Thema in Gesprächen oft völlig vermieden. Warum ist das so? Warum ist sie mit einem solchen Stigma behaftet, wenn doch alle Frauen sie auf die eine oder andere Weise durchmachen (werden)? 

Zuerst einmal, was ist die Menopause überhaupt?

Viele junge Frauen können diese Frage nicht richtig beantworten - und das ist kein individueller Fehler dieser Frauen, sondern ein Problem auf gesellschaftlicher Ebene. Die Menopause ist halt einfach das Ende der Zeit, in der Frauen regelmäßig menstruieren. Aber je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto klarer wird, dass es eine viel persönlichere Angelegenheit ist. Die Menopause auf diese dürftige Aussage zu reduzieren, ist gefährlich, denn so wird etwas trivialisiert, das ein entscheidender Moment im Leben einer Frau ist.

Die Menopause tritt auf, wenn du 12 aufeinanderfolgende Monate lang keine Menstruation hattest, wobei die Perimenopause (die Zeit vor der Menopause) bis zu 10 Jahre dauern kann und die Postmenopause die Zeit danach ist. Es gibt 48 bekannte Symptome, die mit jeder Phase in Verbindung stehen, darunter Hitzewallungen, Angstzustände und nächtliche Schweißausbrüche.

Auch wenn die Wechseljahre für dich vielleicht noch Jahrzehnte in der Zukunft liegen, sollten sie nicht nur ein weit entfernter Euphemismus sein, sondern so früh wie möglich besprochen werden. Wir alle haben das Recht, unseren Körper zu verstehen und über unsere körperliche Autonomie zu verfügen. Wir sollten uns auf jeden Abschnitt des Lebens vorbereitet fühlen. 

Warum ist die Menopause so ein Tabu?

Gut 9 Millionen Frauen in Deutschland sind gerade in den Wechseljahren. Doch obwohl so viele Frauen betroffen sind, sind die Wechseljahre immer noch mit schädlichen Stereotypen behaftet. Es gibt ein vorherrschendes Gefühl von Verlust, das den Dialog begleitet, wobei Frauen fälschlicherweise den Verlust der Fruchtbarkeit mit dem Verlust der Weiblichkeit in Verbindung bringen.

Dazu kommt, dass Frauen auch von Ärzten und Ärztinnen oft nicht gut beraten und aufgeklärt werden, sie warten im Schnitt 1,5 Jahre auf eine Therapie. Und das ist natürlich kein böser Wille, sondern auch die Ärzt*innen kennen sich oft schlicht nicht gut genug aus.

Warum sollten wir also so früh über die Menopause sprechen?

  1. Um unseren Körper und seine Funktionsweise zu verstehen.
  2. Um Stereotypen und Missverständnisse abzubauen und den weiblichen Körper in jeder Lebensphase zu ehren.
  3. Um Gespräche zu normalisieren und Frauen, die die Menopause durchmachen, Empathie und Unterstützung entgegenzubringen.
  4. Um uns auf unsere eigene Menopause vorzubereiten.
  5. Um ein gesellschaftliches Umdenken einzufordern und die Menopause zu enttabuisieren.

 

Wir alle könnten uns vornehmen, mehr Gespräche mit unseren Müttern und Freund*innen zu führen, damit wir offener und besser informiert über einen natürlichen Lebensabschnitt sind. Wir denken, es ist an der Zeit, dass sich unsere Mentalität ändert: von Ablehnung zu Neugierde; von Verurteilung zu Befreiung.

Also: Habt keine Angst vor der Menopause. Die Veränderung wird kommen, wenn wir endlich mal anfangen, darüber sprechen. Lasst uns Menschen jeden Alters in das Gespräch einbeziehen und das Stigma beseitigen.

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