Ein Thema, das uns als Frauen immer wieder begegnet, ist unser Intimgeruch - aber nicht, weil wir darüber in der Schule lernen oder uns mit unseren Freundinnen unterhalten, sondern meistens in eher verunsichernden Situationen, wie beim Dating oder in blöden Witzen. Von Ratgebern zu Obst, das den Intimgeruch und -geschmack verbessern soll, bis zu Gummibärchen, die der Vulva zu fruchtigem Aroma verhelfen sollen, versuchen so einige aus der Unsicherheit Profit zu schlagen. Das führt bei nicht wenigen Frauen oder Mädchen dazu, dass sie sich unwohl fühlen, gar glauben, es sei etwas falsch mit ihnen oder dass sie nicht richtig reagieren können, falls ein sich ändernder Intimgeruch eine Krankheit, zum Beispiel eine Entzündung, signalisiert.
Wie viele andere gesellschaftliche Tabus rund um den weiblichen Körper und die weibliche Sexualität führt das Tabu-Thema Intimgeruch zu individuellen Sorgen und Problemen - und so kann es doch nicht weitergehen. Doch wie kommt man dagegen an? Was können wir tun?
Wir sprechen drüber
Vielleicht haben wir (noch) nicht genug Einfluss, um die Biologie-Schulbücher umzuschreiben, doch wir haben einen Einfluss auf die Themen, die in unserem eigenen Umfeld besprochen und diskutiert werden. Deshalb haben wir eine Kampagne auf die Beine gestellt, in der wir Frauen über ihren eigenen Intimgeruch und ihre Beauty Routine für die Intimbereich befragt haben. Klingt spannend - ist es auch. Das Ergebnis kannst du hier anschauen, viel Spaß! Aber vorher lies dir doch noch unsere Takeaways durch, die wir im Folgenden zusammengefasst haben.
Unsere Intimgeruch-Erkenntnisse
Salziges Karamell, Gin Tonic, Meerwasser oder neutral - jeder Intimgeruch ist unterschiedlich und einzigartig. Während der Intimgeruch von Frauen oft abwertend beschrieben wird, haben wir eine bessere Art gefunden, damit umzugehen, nämlich mit Neugierde, Offenheit und Interesse. Es ist nämlich total normal, dass die Vagina nicht nach Rosen oder Schokolade riecht und das hat eine sehr logische Ursache: die Milchsäurebakterien. Und darüber können wir froh sein, denn diese Bakterien ermöglichen der Vagina ihre selbstreinigende Funktion und sorgen damit für Intimgesundheit und -hygiene. Ein übermäßiges Waschen, im schlimmsten Fall auch noch mit parfümierten Produkten, das den natürlichen Eigengeruch übertünchen soll, kann demnach genau das Gegenteil der eigentlichen Intention bewirken. Anstatt den Intimbereich sauberer zu machen, bringst du das Gleichgewicht der Intimflora durcheinander und riskierst so, dass deine Vagina anfälliger wird für Bakterien und Entzündungen. In deiner Beauty Routine für die Vulva solltest du also darauf achten, entweder nur lauwarmes Wasser zu nutzen oder, wenn du ein Produkt benutzen möchtest, eines auszuwählen, das für den Intimbereich entwickelt ist und zu dir passt.
Außerdem ist wichtig: Eine vaginale Infektion kann sich in der Veränderung des Intimgeruchs äußern. Den eigenen Intimgeruch zu kennen, kann dir somit helfen, deinen Körper besser zu verstehen und im Fall einer Infektion schnell zu handeln. Eine plötzliche und ungewöhnliche Geruchsveränderung, begleitet von Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder ungewöhnlichem Ausfluss, sollte deshalb immer ärztlich abgeklärt werden. Eine Änderung im Intimgeruch muss jedoch nicht immer durch eine Infektion begründet sein, auch Faktoren wie Zigaretten-Konsum, Stress oder Antibiotika können unter Umständen einen Einfluss darauf haben, wie du deinen Intimgeruch wahrnimmst. Mehr darüber kannst du in diesem Blog-Artikel erfahren.
Unser Wunsch
Wir hoffen, dass sich in Zukunft mehr Mädchen und Frauen trauen, sich über ihren Intimgeruch auszutauschen, um zu merken, dass die meisten Dinge total normal und keine Sekunde der Scham wert sind; dass die Aufklärung in der Schule offener und das Thema Intimgeruch entstigmatisiert wird und dass sich keine Frau mehr blöde Witze über Fische anhören muss - wenn du so einen Witz schon mal gemacht hast, bist du wohl eher selbst der Fisch! :-) Sorry, den konnten wir uns nicht verkneifen.