Vaginalpilz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Pilz abstrakt

Viele Frauen kennen es: von heute auf morgen fühlen sie ein Jucken oder ein Brennen im Intimbereich und die Laune ist im Keller. Eine der ersten Fragen im Kopf ist dann natürlich: Hab ich einen Scheidenpilz, eine andere Erkrankung - oder doch gar nichts? 

Vaginalpilz, auch Scheidenpilz genannt, ist eine der häufigsten Infektionen bei Frauen: Drei von vier Frauen haben mindestens einmal im Leben einen Vaginalpilz und Vaginalpilz-Infektionen sind nach Bakterieninfektionen die zweithäufigste Ursache für vaginale Entzündungen.

In diesem Artikel wollen wir dir alle Informationen geben, die du brauchst, um einen Vaginalpilz zu erkennen, zu behandeln und in Zukunft so gut wie möglich zu vermeiden. Spoiler Alert: Mit einer richtig guten Intimpflege-Routine, kannst du deine Intimflora stärken und so deine Intimgesundheit unterstützen - sodass ein Vaginalpilz (fast) keine Chance mehr hat.

Was ist ein Vaginalpilz genau?

Eine Pilzinfektion der Scheide, auch vaginale Candidiasis, wird durch das Überwachsen von Hefepilzen namens Candida verursacht. Dass diese Pilze in deinem Körper vorhanden sind, ist normal, aber unter bestimmten Bedingungen können sie sich (zu gut) vermehren und eine Infektion verursachen.

Vaginalpilz wird meist durch Pilze der Gattung Candida verursacht, wobei Candida albicans die häufigste Art ist. Es gibt auch andere, weniger häufige Arten wie Candida glabrata und Candida tropicalis, die Infektionen auslösen können. Diese Pilze sind normalerweise in geringer Anzahl in der Vaginalflora vorhanden, können jedoch bei einem Ungleichgewicht, z. B. durch hormonelle Veränderungen oder ein geschwächtes Immunsystem, übermäßig wachsen. Die Pilze produzieren Enzyme, die die Schleimhautzellen angreifen, was die typischen Symptome einer Pilzinfektion hervorruft.

Wie lange dauert ein Vaginalpilz an?

Ein Vaginalpilz kann ohne Behandlung mehrere Wochen bis Monate anhalten, da der Pilz sich weiter ausbreiten und die Symptome verschlimmern kann. Ohne Therapie wird die Infektion in der Regel nicht von selbst verschwinden und kann zu chronischen Beschwerden führen. Daher ist es wichtig, frühzeitig eine geeignete Behandlung einzuleiten, um die Symptome schnell zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Bei einer Behandlung mit Antimykotika verschwinden die Symptome eines Vaginalpilzes in der Regel innerhalb von wenigen Tagen. Oft sind die Beschwerden bereits nach 1 bis 3 Tagen deutlich gelindert, es ist jedoch wichtig, die Behandlung genau nach Anweisung des Arztes oder der Packungsbeilage zu Ende zu führen, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt ist und nicht wiederkehrt. In einigen Fällen, insbesondere bei schwereren oder hartnäckigen Vaginalpilz-Infektionen, kann es bis zu einer Woche dauern, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.

Woher weiß ich, ob ich einen Vaginalpilz habe?

Ein Scheidenpilz macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar, die oft plötzlich auftreten und unangenehm sein können. Eines der häufigsten Anzeichen ist ein intensiver Juckreiz im Intimbereich, der oft von einem brennenden Gefühl begleitet wird, besonders auf dem Klo oder beim Sex.

Typisch für eine Pilzinfektion ist auch ein veränderter Ausfluss: Er wird oft als dickflüssig, gelblich-weiß und bröckelig beschrieben, ähnlich wie Hüttenkäse, und ist in der Regel geruchlos.

Zusätzlich können die äußeren Genitalien gerötet, geschwollen und empfindlich sein. Wenn diese Symptome auftreten, suche unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin auf, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten.

Vaginalpilz Symptome Zusammenfassung

Übrigens: Mit unserem Vaginalpilz Schnelltest für Zuhause kannst du ganz einfach und schnell feststellen, ob du einen Vaginalpilz hast.

Die häufigsten Ursachen für Vaginalpilz

  • Antibiotika: Die Einnahme von Antibiotika kann das Gleichgewicht der vaginalen Mikroorganismen stören und das Wachstum von Candida fördern.
  • Schwangerschaft: Schwangere Frauen haben aufgrund hormoneller Veränderungen ein höheres Risiko für Scheidenpilz. Übrigens, die Antibaby-Pille wirkt auf den Hormonhaushalt ähnlich wie eine Schwangerschaft. Deshalb haben Frauen, die die Antibaby-Pille einnehmen, ein erhöhtes Risiko für Vaginalpilz-Infektionen.
  • Diabetes: Ungesteuerte Diabetes kann das Risiko erhöhen, an Scheidenpilz zu erkranken, da dadurch das Immunsystem geschwächt wird.
  • Geschwächtes Immunsystem: Wie oben schon erwähnt, kann ein geschwächtes Immunsystem, sei es durch Stress, Krankheit oder Medikamente, das Risiko für Infektionen erhöhen.
  • Enge Kleidung: Das Tragen enger Kleidung oder nicht atmungsaktiver Unterwäsche kann die Luftzirkulation in der Intimregion behindern und Feuchtigkeit einschließen, was das Wachstum von Candida fördern kann.
  • Feuchte Umgebung: Überschüssige Feuchtigkeit im Intimbereich, sei es durch Schwitzen oder unzureichende Trocknung nach dem Baden, kann ebenfalls das Wachstum von Hefepilzen begünstigen.
  • Ansteckung: Bei einer Ansteckung gelangen sehr viele Hefepilze von außen in die Scheide – zum Beispiel durch Geschlechtsverkehr mit einem Mann, der eine Pilzinfektion der Eichel oder einer Frau, die einen Vaginalpilz hat. Deshalb ist eine Mitbehandlung deines Partners / deiner Partnerin zu empfehlen, um einen “Ping-Pong-Effekt” zu vermeiden, bei dem ihr euch immer wieder gegenseitig ansteckt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wenn die oben genannten Symptome bei dir zutreffen, solltest du dich auf jeden Fall ärztlich beraten lassen. Wenn dies nicht direkt möglich ist, kann auch ein Gang in die Apotheke helfen, wo du wertvolle Informationen und Medikamente zur schnellen Erstversorgung findest.

Scheidenpilz wird in der Regel mit Antimykotika behandelt, die entweder lokal als Creme, Zäpfchen oder Vaginaltabletten angewendet oder oral eingenommen werden. Diese Medikamente bekämpfen die Pilze direkt und lindern die Symptome meist innerhalb weniger Tage. Viele Antimykotika sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Lokale Behandlungen wirken schnell und sind oft die erste Wahl, insbesondere bei leichten bis mittelschweren Infektionen. Bei hartnäckigen oder wiederkehrenden Infektionen kann eine längere oder wiederholte Therapie erforderlich sein. Zusätzlich können einige Maßnahmen, wie das Tragen von luftdurchlässiger Baumwollunterwäsche und das Vermeiden von aggressiven Intimpflegeprodukten, den Heilungsprozess unterstützen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Wie kann ich das Risiko für einen Vaginalpilz reduzieren?

  1. Halte deinen Intimbereich sauber und trocken:

Eine der grundlegendsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Vaginalpilz ist die Aufrechterhaltung von Sauberkeit und Trockenheit. Verwende entweder nur lauwarmes, oder milde, parfümfreie Seife, die den richtigen pH-Wert hat, um deine Intimzone zu reinigen, und sorge dafür, dass du sie gründlich abtrocknest, insbesondere nach dem Baden oder Schwimmen.

  1. Vermeide parfümierte Produkte:

Wir haben es hier schon öfter gesagt, aber weil es so wichtig ist, betonen wir nochmal: Parfümierte Seifen, Duschgels und Intimpflegeprodukte können den pH-Wert der Vagina stören, das Wachstum von Candida und somit das Risiko von Vaginalpilz fördern. Verwende stattdessen milde, parfümfreie Produkte, die speziell für die Intimpflege entwickelt wurden.

  1. Trage atmungsaktive Unterwäsche:

Wähle Baumwollunterwäsche oder andere atmungsaktive Materialien, um sicherzustellen, dass die Luftzirkulation in der Intimregion nicht behindert wird. Vermeide enge, synthetische Unterwäsche, die Feuchtigkeit einschließt und dem Vaginalpilz so einen Nährboden bietet.

  1. Vermeide feuchte Umgebungen:

Beim Schwimmen lässt sich die Feuchtigkeit natürlich nicht vermeiden, aber nach dem Schwimmen oder dem Sport solltest du dich schnell aus feuchter Kleidung und Badeanzügen befreien.

  1. Achte auf deine Ernährung:

Eine ausgewogene Ernährung hat viele Vorteile. In diesem Fall kann sie dazu beitragen, dein Immunsystem zu stärken und das Risiko von Infektionen, wie Vaginalpilz, zu verringern. Probiotische Lebensmittel können dazu beitragen, das Gleichgewicht der vaginalen Mikroorganismen aufrechtzuerhalten.

  1. Vermeide übermäßige Antibiotika:

Nimm Antibiotika nur dann ein, wenn sie von einer Ärztin verschrieben wurden und befolge die Anweisungen genau. Übermäßiger Antibiotikagebrauch sollte aus gesundheitlichen Gründen generell vermieden werden und kann auch das Risiko von Scheidenpilz erhöhen. Antibiotika können außerdem Wechselwirkungen mit der Pille haben, deshalb achte in Zeiten, in denen du Antibiotika nehmen musst, nicht nur besonders auf deine Intimpflege, sondern auch auf deine Verhütung.

  1. Pflege dein Immunsystem:

Das ist leichter gesagt als getan, doch schon kleine Schritte oder Routinen können dazu beitragen, dein Immunsystem zu stärken. Versuche extreme Stresssituationen zu vermeiden, achte darauf, dass du genug schläfst und bewege dich regelmäßig, wenn es möglich ist. All diese Dinge können dazu beitragen, dein Immunsystem zu stärken und dich vor Infektionen, wie Vaginalpilz, zu schützen.

  1. Verzichte auf übermäßige Intimhygiene:

Wie du sicher schon gelesen oder gehört hast, kann die Vagina sich selbst reinigen (die Vulva nicht!). Übermäßige Intimhygiene kann das empfindliche Gleichgewicht im Intimbereich stören und das Risiko von Infektionen erhöhen - Vaginalspülungen z.B. sollten unbedingt vermieden werden. Es reicht aus, den Intimbereich sanft mit Wasser und einer milden Seife zu reinigen.

  1. Beachte sexuelle Hygiene:

Nach dem Geschlechtsverkehr solltest du dich immer gründlich waschen und auf Kondome achten, um das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen (und ungewollten Schwangerschaften) zu reduzieren. Auch eine kurze Dusche nach dem Sex kann Wunder wirken, wenn du dich danach fühlst.

  1. Halte deine Menstruationshygiene im Blick:

Während der Menstruation ist es wichtig, regelmäßig Tampons, Binden, Cups oder Menstruationsunterwäsche zu wechseln und darauf zu achten, dass sie sauber und trocken bleiben, um das Wachstum von Candida zu verhindern.


Deine Intimgesundheit liegt in deinen Händen

Die Vorbeugung von Vaginalpilz erfordert keine komplizierten Maßnahmen, du musst nur wissen, worauf es sich besonders lohnt zu achten. Eine sorgfältige Pflege und Aufmerksamkeit für deinen Intimbereich können präventiv gegen Pilze und andere Infektionen wirken.

Trotzdem kann es zu Vaginalpilz kommen - manchmal hat man einfach Pech! Wenn du Anzeichen einer Infektion, wie Juckreiz, Brennen oder ungewöhnlichen Ausfluss bemerkst, ist es wichtig, sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um die richtige Behandlung zu erhalten.

Denk daran, dass deine Intimgesundheit in deinen Händen liegt! Diese Infos und einfachen Schritte helfen dir hoffentlich, dich noch besser zu schützen. Dein Wohlbefinden und deine Gesundheit sollten immer an erster Stelle stehen, und dein Intimbereich verdient die beste Pflege und Aufmerksamkeit, die du ihm geben kannst.

 

Foto von Bryony Elena auf Unsplash

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