Wenn Scheidenpilz trotz Behandlung nicht weggeht, steckt fast nie mangelnde Hygiene oder Unachtsamkeit dahinter, sondern meist ein anderer Grund. Häufig liegt es an einer falschen Anwendung, an einer anderen Pilzart oder daran, dass gar kein Pilz, sondern eine bakterielle Infektion die Symptome verursacht. Auch Stress, Hormonschwankungen oder eine geschwächte Vaginalflora können den Heilungsprozess verzögern. Wichtig ist: Nicht aufgeben, sondern die Ursache verstehen. Mit einer passenden Therapie, der richtigen Pflege und ein bisschen Geduld bekommst du das wieder in den Griff.
Warum Scheidenpilz manchmal einfach nicht verschwindet
Du hast schon alles versucht und weder Cremes, noch Vaginaltabletten oder Hausmittel helfen? Trotzdem bleibt das Jucken, Brennen oder der krümelige Ausfluss? Du bist damit nicht allein. Scheidenpilz zählt zu den häufigsten Intimbeschwerden bei Frauen, aber nicht jede Infektion reagiert gleich auf Medikamente. Der Grund ist, dass Scheidenpilz nicht gleich Scheidenpilz ist.
Häufige Ursachen:
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Falsche Anwendung: Cremes zur Behandlung zu kurz, unregelmäßig oder in Kombination mit Tampons verwendet.
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Partner nicht mitbehandelt: So kann es zum sogenannten Ping-Pong-Effekt kommen und der Pilz wird gegenseitig weitergegeben.
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Andere Erreger: Manchmal steckt gar kein Pilz, sondern eine bakterielle Vaginose dahinter.
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Resistente Pilzarten: Wie z. B. Candida glabrata, die auf herkömmliche Mittel kaum reagiert.
- Trigger im Alltag: Antibiotika, Stress, Hormonschwankungen, Diabetes oder enge Kleidung.
Wenn du also das Gefühl hast, dass dein Scheidenpilz trotz Behandlung nicht weggeht, ist das keine Seltenheit, sondern ein Signal, noch einmal genauer hinzusehen.

Wenn der Pilz zurückkommt oder nie richtig verschwindet
Es beginnt mit einem Kribbeln, dann kommt das Brennen, und irgendwann ist klar: Schon wieder dieser Pilz. Viele Frauen erleben sogenannte rezidivierende Infektionen, also wiederkehrende Beschwerden. Oft sogar mehrmals im Jahr. Das hat meist nichts mit mangelnder Wirkung des Medikaments zu tun, sondern mit dem Mikrobiom der Scheide.
Ein gesunder Intimbereich wird von Milchsäurebakterien (Laktobazillen) geschützt. Sie sorgen für ein leicht saures Milieu und halten krankmachende Keime in Schach. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance, durch Stress, Antibiotika oder hormonelle Veränderungen, kann sich der Hefepilz Candida albicans leicht vermehren.
Daher lohnt es sich nach der eigentlichen Behandlung, die Scheidenflora aktiv wieder aufzubauen, zum Beispiel mit probiotischen Vaginalzäpfchen oder Milchsäurepräparaten aus der Apotheke.
Nicht immer ist es ein Pilz
Manchmal sieht es aus wie Pilz, juckt wie Pilz, ist aber keiner. Eine bakterielle Vaginose, eine Reizung durch Pflegeprodukte oder sogar eine sexuell übertragbare Infektion können ähnliche Symptome verursachen. Antipilzmittel helfen dann nicht. Ganz im Gegenteil, sie können das natürliche Milieu zusätzlich stören.
Wenn du also schon mehrfach die vermeintliche Pilzinfektion behandelt hast und die Beschwerden trotzdem bleiben, solltest du das von deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin untersuchen lassen. Ein Abstrich zeigt, ob wirklich ein Pilz dahintersteckt und wenn ja, welcher.
5 Schritte, um den Kreislauf zu durchbreche
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Diagnose sichern: Kein Rumrätseln, sondern testen lassen (Abstrich, pH-Test).
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Therapie anpassen: Je nach Pilzart kann ein anderer Wirkstoff oder eine längere Anwendung nötig sein.
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Partner:in mitbehandeln: Sonst droht die nächste Infektion.
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Vaginalflora stärken: Milchsäurebakterien helfen, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen.
- Alltag prüfen: Enge Kleidung, parfümierte Produkte oder synthetische Unterwäsche meiden.
Und wenn du schwanger bist, dann bitte immer ärztlich abklären lassen. Während der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt stark und nur bestimmte Präparate sind sicher und geeignet.
Warum Wiederholung vom Scheidenpilz kein Zeichen von Schwäche ist
Viele Frauen empfinden einen chronischen Scheidenpilz als Versagen ihres Körpers. Doch das stimmt natürlich nicht. In Wahrheit zeigt er, dass dein System fein reagiert und Schutzmechanismen aktiviert. Das Ziel ist daher nicht, „den Pilz zu bekämpfen“, sondern das Milieu wieder zu stabilisieren.
Kleine Veränderungen helfen oft mehr, als man denkt:
- Baumwollunterwäsche und luftige Kleidung
- parfümfreie Intimwaschlotionen
- weniger Zucker in der Ernährung
- und, so banal es klingt, ausreichend Schlaf und Stressabbau

Wann du ärztliche Hilfe brauchst
Wenn dein Scheidenpilz trotz Behandlung nicht verschwindet oder immer wieder kommt, solltest du ärztlichen Rat einholen. Das gilt besonders, wenn du mehr als viermal im Jahr betroffen bist, starke Schmerzen, Fieber oder ungewöhnlichen Ausfluss bemerkst. Auch in der Schwangerschaft oder wenn der Juckreiz vor allem außen an der Vulva auftritt, ist eine ärztliche Untersuchung wichtig.
Nur ein Abstrich beim Gynäkologen kann zeigen, ob sich der Pilz verändert hat oder eine andere Ursache dahintersteckt. So bekommst du die passende Behandlung und Ruhe für deine Vaginalflora.

Quellen:
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https://www.kadefemina.de/gesundheit/scheidenpilz/formen-scheidenpilz/
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https://medisiegel.de/gesundheit/scheidenpilz/geht-nicht-weg-trotz-behandlung
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https://www.womanandhealth.at/ueber-uns/news-blog-detail/detail/scheidenpilz-in-dauerschleife-so-kommt-die-flora-wieder-ins-gleichgewicht/
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https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/therapie-behandlung


















