Die Menopause ist und bleibt ein Tabu-Thema, was dazu führt, dass viele Menschen nicht genug Informationen über sie haben - auch die Frauen, die irgendwann selbst die Wechseljahre erleben werden. Hier haben wir schon mal ein paar wichtige Infos zusammengefasst, um dem entgegenzuwirken.
Was bedeutet "Menopause"?
Der Fachbegriff für die Wechseljahre lautet Menopause (aus dem Griechischen „meno“ für Monat und „pausis“ für „Ende“). Die Wechseljahre werden oft auch "Klimakterium” genannt. Das Wort bedeutet im Griechischen so viel wie „Stufenleiter“. Früher wurden diese Jahre der hormonellen Umstellung auch Stufenjahre genannt.
Wann sprechen wir von Menopause?
Die Wechseljahre, oder genauer gesagt das Zusammenspiel aus Perimenopause und Menopause, markieren einen bedeutenden Umbruch im Leben einer Frau. Die Menopause tritt mit der letzten Monatsblutung einer Frau ein, und das in Deutschland durchschnittlich im Alter von 51 Jahren. Aber auch deutliche Abweichungen sind möglich; rund ein Prozent der Untervierzigjährigen wird vorzeitig von der Menopause überrascht.
Zu beachten gilt: Erst 12 Monate nach der letzten Periode kann man davon ausgehen, dass es sich wirklich um die letzte Blutung gehandelt hat. Dann wird die Menopause erst rückblickend festgestellt. Ein Jahr nach der letzten Blutung beginnt dann die Postmenopause, also die Zeit nach der Menopause - sie hält für den Rest des Lebens an.
Was geschieht im weiblichen Körper?
Weibliche Hormone, vor allem Progesteron und Östrogen, unterliegen in den Wechseljahren starken Schwankungen. Während das Progesteron bereits in der frühen Perimenopause langsam abfällt, sinkt der Östrogengehalt erst in den letzten zwei Jahren vor der eigentlichen Menopause deutlich.
Beide Hormone pendeln sich in der Postmenopause auf einem niedrigeren Level ein. Die anhaltende hormonelle Umstellung verursacht dann auch die bekannten Wechseljahresbeschwerden, denn eine wesentliche Ursache dafür ist der anhaltende Östrogenmangel in der Postmenopause.
Aber Starten wir mal ganz am Anfang: In jedem Menstruationszyklus ab der Pubertät reift in den Eierstöcken (Ovarien) mindestens eine befruchtungsfähige Eizelle in den Follikeln (Eibläschen) heran. Frauen haben eine festgelegte und damit endliche Anzahl von Follikeln in ihren Eierstöcken: Bei der Geburt enthalten die beiden Eierstöcke mehrere Millionen Follikel, in der Pubertät verringert sich die Zahl auf ca. 100.000 bis 250.000.
Mit jedem Eisprung verlässt nur eine einzige Eizelle die Eierstöcke, trotzdem reifen jeden Monat mehrere Follikel mit und gehen nach dem Eisprung verloren. So verringert sich die Anzahl an Follikeln ganz natürlich mit jedem Zyklus. Zu dem Zeitpunkt der Menopause sind in den Eierstöcken einer Frau keine Follikel mehr vorhanden, die zu einem eisprungfähigen Follikel heranwachsen können.
Die Eierstöcke produzieren in der fruchtbaren Phase im Leben einer Frau die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, die die Aufgabe haben, den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Östrogen ist wichtig für die Fruchtbarkeit (Fertilität) und die Geschlechtsentwicklung der Frau. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Wenn sich nun also die Reserve der Eizellen dem Ende zuneigt und die Eileiter beginnen ihre Funktion einzustellen, sinkt auch die Produktion der weiblichen Sexualhormone.
Zuerst wird das Hormon Progesteron weniger, während das Östrogen gleich bleibt oder sogar kurzzeitig vermehrt produziert wird - so entsteht ein Ungleichgewicht der beiden Hormone. Die Östrogendominanz sorgt dafür, dass immer mehr Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird, was zu stärkeren Blutungen führt. Außerdem macht ein vergleichsweise hoher Östrogenspiegel reizbar und empfindlich, die Brüste können spannen und es kann sich Wasser im Gewebe einlagern.
Im weiteren Verlauf der Wechseljahre kommt es auch zu einem Abfall der Östrogenkonzentration, die Eierstöcke stellen ihre Arbeit ein. Viele Frauen leiden in dieser Zeit unter den bekannten Symptomen, wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Herzklopfen, trockene (Schleim-)Haut und Knochenschwund (Osteoporose).
Wie lange dauern die Wechseljahre und welche Phasen gibt es?
Die Wechseljahre passieren normalerweise über einen Zeitraum von mehreren Jahren, in denen die oben erklärten Hormonveränderungen passieren. Der Übergang zu den Wechseljahren kann in drei Phasen unterteilt werden:
- Perimenopause: Dies ist die Phase, die den eigentlichen Wechseljahren vorausgeht und normalerweise in den 40ern beginnt. Man könnte sagen, dass die Eierstöcke langsam "müde" werden. In dieser Zeit treten häufig unregelmäßige Menstruationszyklen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und andere Symptome auf.
- Menopause: Die Menopause wird definiert, wenn eine Frau ein Jahr lang keine Menstruationsblutung mehr hatte, kann also rückblickend festgestellt werden. Dies ist in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr der Fall.
- Postmenopause: Dies ist die Zeit nach der Menopause. Während dieser Phase stabilisieren sich die Hormonspiegel, und viele der Symptome, die in der Perimenopause aufgetreten sind, können nachlassen. Es kann jedoch sein, dass einige Symptome, wie vaginale Trockenheit oder Hitzewallungen, auch nach der Menopause weiter bestehen - das ist total normal.
Die Dauer der Wechseljahre kann von Frau zu Frau stark variieren, durchschnittlich dauern sie jedoch zwischen 2 und 10 Jahren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Wechseljahre für jede Frau eine individuelle Erfahrung sind, und nicht alle Frauen die gleichen Symptome oder in der gleichen Intensität erleben. Wenn du Fragen oder Bedenken bezüglich der Wechseljahre hast, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, um eine angemessene Beratung und Unterstützung zu erhalten.
Was braucht eine Frau in den Wechseljahren?
Die Bedürfnisse während der Wechseljahre können natürlich von Person zu Person unterschiedlich sein, da die Symptome und Erfahrungen variieren. Dennoch gibt es einige allgemeine Dinge, die Frauen in den Wechseljahren unterstützen oder helfen könnten:
- Medizinische Betreuung: Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig, um die Gesundheit während der Wechseljahre zu überwachen und eventuelle gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Eine Ärztin kann auch bei der Bewältigung von Symptomen und der Entscheidung über geeignete Behandlungsoptionen helfen.
- Gute Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß kann dazu beitragen, die Gesundheit während der Wechseljahre zu unterstützen. Kalzium- und Vitamin-D-reiche Lebensmittel sind besonders wichtig für die Erhaltung der Knochengesundheit.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität ist wichtig, um die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern. Sport kann auch dazu beitragen, das Risiko von Gewichtszunahme und Osteoporose zu reduzieren.
- Stressbewältigung: Stress kann die Symptome der Wechseljahre verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, tiefes Atmen oder Massagen können helfen, Stress abzubauen.
- Vaginale Gesundheit: Vaginale Trockenheit und Veränderungen der vaginalen Gesundheit können in den Wechseljahren auftreten. Ärztliche Beratung und die richtige Intimpflege mit sensiblen Intimpflegeprodukten können zur Linderung von Beschwerden beitragen.
- Support System: Es ist wichtig, ein Unterstützungssystem aus Familie, Freund*innen und möglicherweise Selbsthilfegruppen zu haben, um über die Veränderungen und Herausforderungen während der Wechseljahre sprechen zu können. Wenn deine Mutter oder Freundin gerade durch die Wechseljahre geht, versuche doch mal den Raum zu öffnen und ihr Gespräche darüber anzubieten. Wie du sie genau unterstützen kannst, kann sie dir am besten selbst sagen.