Arbeiten in den Wechseljahren?

Schreibtisch

Kann eine ganz schöne Belastung sein! Warum es sich lohnt, offen über Beschwerden zu sprechen und mit welchen Argumente du die Chefetage für menopausefreundliche Arbeitsbedingungen überzeugen kannst.

Hast du dich wegen Wechseljahrebeschwerden schon mal krank gemeldet? Damit wärst du nicht allein. Eine Umfrage der Mayo Clinic von 2021 befragte mehr als 4400 Frauen, wie sich die Wechseljahre auf ihre Arbeit auswirken. Circa 11 Prozent der Frauen gaben an, sich im vergangenen Jahr aufgrund von Beschwerden krankgemeldet zu haben. Die Umfrage schätzt, dass Unternehmen dadurch allein in den USA etwa 1,8 Milliarden Dollar Kosten entstanden.

Wenn wir darüber sprechen, wie sich die Wechseljahre auf den Arbeitsplatz auswirken, sollte es natürlich nicht nur um Wirtschaftlichkeit und Leistung gehen. Dennoch ist das ein wichtiger Aspekt in Zeiten von Fachkräftemangel und demographischem Wandel. Doch Frauen erleben in dieser Zeit vor allem eine emotionale Doppelbelastung.

Schlafstörungen, Hitzewallungen und Konzentrationsschwierigkeiten sind für viele Frauen im Alltag belastend und wirken sich auch auf die Arbeit aus. So fand eine britische Studie heraus, dass ein Drittel der Frauen im Alter von 50 bis 64 Jahren Probleme haben, ihre Arbeit zu bewältigen. Zudem erleben viele Frauen die Menopause genau dann, wenn sie vor langersehnten Beförderungen stehen, auf die sie Jahrzehnte hingearbeitet haben. Doch aufgrund von sinkender Leistungsfähigkeit erleben Frauen in den Wechseljahren nicht selten Einschnitte in ihre Karriere.

Frauen während der Wechseljahre am Arbeitsplatz zu unterstützen ist deshalb aus vielerlei Gründen wichtig. So können Arbeitsausfälle reduziert, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Frauen in den Wechseljahren gestärkt und die emotionale Gesundheit in diesem Lebensabschnitt verbessert werden.

OFFEN ÜBER DIE MENOPAUSE SPRECHEN

Bis heute wird das Thema am Arbeitsplatz häufig unterschätzt und vernachlässigt. Betroffene Frauen trauen sich nicht offen über ihre Menopause-Symptome am Arbeitsplatz zu sprechen aus Angst vor Stigmatisierung oder Unverständnis. Damit die Menopause auch am Arbeitsplatz zum Thema wird, ist ein offener Dialog jedoch nötig.

Dabei sollte das Gespräch von beiden Seiten initiiert werden: von betroffenen Frauen genauso wie von der Geschäftsführung. Nur wenn Frauen in der Menopause über ihre Symptome sprechen können und die Führungsetage bereit ist, mit ihnen an einer Lösung zu arbeiten, können Arbeitsbedingungen geschaffen werden, in denen Frauen gut durch diese Zeit kommen. Schließlich liegt es auch im Interesse des Arbeitgebers, Frauen in dieser Lebensphase zu unterstützen, um Krankentage zu reduzieren und die Leistung zu steigern. Für viele Symptome gibt es hilfreiche Unterstützung und Behandlungsmöglichkeiten, die Entlastung im (Arbeits-)Alltag bringen.

Durch Kommunikation und ehrliche Gespräche mit Vorgesetzten lassen sich Lösungsansätze erarbeiten. Deshalb sollten Frauen nicht davor scheuen, ihre Symptome und Erfahrungen zu teilen und zu erklären, was sie zum Arbeiten brauchen.

ARGUMENTE FÜR EINEN MENOPAUSE-FREUNDLICHEN ARBEITSPLATZ

Sollte die Geschäfts- oder Teamleitung noch nicht für das Thema sensibilisiert sein, haben wir hier einige Argumente gesammelt, die Frauen in den Wechseljahren verwenden können, um bessere Arbeitsbedingungen einzufordern:

  • Arbeitskräften halten: Der demografische Wandel führt dazu, dass Menschen länger arbeiten müssen. Wenn Frauen aufgrund von unbehandelten Menopause-Symptomen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, geht wertvolles Fachwissen und Erfahrung verloren. Die Behandlung dieser Symptome und entgegenkommende Arbeitsbedingungen würde es Frauen ermöglichen, länger produktiv und engagiert im Berufsleben zu bleiben.
  • Produktivität steigern: Wenn Menopause-Symptome wie Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten behandelt werden, können betroffenen Frauen ihre Arbeitsleistung und Produktivität wieder steigern. Vielleicht kann der Arbeitgeber Zusatzleistungen anbieten, um die Behandlung leichter zugänglich zu machen.
  • Fehlzeiten reduzieren: Unbehandelte Menopause-Symptome können zu vermehrten Fehltagen am Arbeitsplatz führen. Indem Frauen angemessene Unterstützung und Behandlung erhalten, können diese Fehlzeiten reduziert werden.
  • Arbeitsklima verbessern: Wenn am Arbeitsplatz offener über die Menopause gesprochen wird und Unterstützung angeboten wird, schafft das ein inklusiveres Arbeitsumfeld. Frauen fühlen sich unterstützt und geschätzt, was sich positiv auf die Arbeitsmoral und das Engagement auswirkt.

Einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich Frauen in den Wechseljahren wohlfühlen und ihrer Arbeit uneingeschränkt nachgehen können, liegt also auch im Intresse des Arbeitgebers. Dabei kann die Unterstützung von medizinischen Zusatzleistungen über flexible Arbeitsbedingungen wie Home-Office-Möglichkeiten reichen. Welche Bedingungen das Arbeiten erleichtern, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen erarbeiten. Denn die Symptome der Menopause sind ganz individuell und wirken sich auf jede Frau unterschiedlich aus. Aber alle haben einen Arbeitsplatz verdient, an dem sie sich wertgeschätzt und wohl fühlen.

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