ZweiRuecken_mobile

Scheidentrockenheit durch Verhütung

Die Antibabypille und ihre stille Begleiterin, die Scheidentrockenheit

Als Hauptursache für Scheidentrockenheit gelten bekanntermaßen die eintretenden Wechseljahre einer Frau. Aber auch eine zurückliegende Geburt, Rauchen, Stress, Diabetes und weitere Ursachen können zu einem trockenen Intimbereich führen.

Vor den Wechseljahren aber ist vor allem die Antibabypille ist verantwortlich für auftretende Scheidentrockenheit. Um den Zusammenhang von Scheidentrockenheit und hormonellen Verhütungsmitteln richtig zu verstehen, gehen wir nochmal einen Schritt zurück.

Verpackung_Pillen

Unser Intimbereich liebt eine gesunde Flora

Unsere Scheide ist von innen – so wie fast alle inneren Körperoberflächen – mit Schleimhaut bedeckt. Schleimhäute benötigen zur Erfüllung ihrer Aufgabe jedoch ein exakt passendes Milieu, wozu auch eine adäquate Befeuchtung gehört. 

Obwohl die Vaginalschleimhaut selbst keine Drüsen besitzt, wird die Scheide dennoch - normalerweise - feucht gehalten. Dies geschieht durch die sogenannten Bartholin-Drüsen, die sich am Scheidenvorhof zwischen unseren inneren Schamlippen und dem Scheideneingang befinden. Der Großteil der Vaginalschleimhaut wird aber über die Bildung eines sogenannten Transsudats befeuchtet. Unter einem Transsudat versteht man eine Flüssigkeit, die aus Lymph- oder Blutgefäßen austritt.

Der Flüssigkeitsfilm auf der Scheidenoberfläche dient vor allem dem Schutz vor Infektionen. Unsere Scheide wird durch die Besiedlung schützender Milchsäurebakterien und einem niedrigen pH-Wert vor Krankheitserregern geschützt. Die Bereitstellung eines geeigneten Flüssigkeitsfilms hilft den Milchsäurebakterien, unerwünschte Bakterien, Pilze und sonstige Mikroorganismen abzuwehren.

Zusätzlich brauchen wir das Vaginalsekret beim vaginalen Geschlechtsverkehr, da es dort als natürliches Gleitmittel wirkt und so Schmerzen oder Verletzungen vorbeugt. Die gesteigerte Befeuchtung der Vulva bei sexueller Erregung wird Lubrikation genannt. Insgesamt werden dadurch sowohl die Scheide als auch der Scheidenvorhof deutlich besser befeuchtet.

Wenn die Schleimhaut unserer Scheide nicht ausreichend befeuchtet wird, macht sich dies zunächst häufig beim Geschlechtsverkehr bemerkbar. Das Eindringen des Penis oder eines Vibrators wird erschwert. Der vaginale Sexualverkehr wird dadurch als schmerzhaft empfunden.

Wenn die Scheidentrockenheit sehr ausgeprägt ist, kann es bereits ohne Geschlechtsverkehr zu Jucken und Brennen in der Scheide kommen, insbesondere, wenn der Intimbereich durch z.B. Sitzen, Gehen oder Sport gereizt wird. Das Risiko für vaginale Pilzinfektionen oder eine andere Art von Scheidentrockenheit ist ebenfalls erhöht.

Wieso führt nun die Einnahme der Antibabypille zu Scheidentrockenheit?

Moderne hormonelle Verhütungsmittel enthalten nur sehr geringe Mengen an Geschlechtshormonen, um den Körper zu schonen und die Nebenwirkungsrate zu senken.

Nur leider tritt Vaginaltrockenheit umso häufiger als Nebenwirkung auf, je niedriger eine Antibabypille dosiert ist. Denn für eine ausreichende Scheidenbefeuchtung ist die Höhe des Spiegels an Geschlechtshormonen mit entscheidend. Da die Pille die körpereigene Östrogenbildung unterdrückt, kann es bei manchen Frauen vorkommen, dass die Östrogenkonzentration nicht länger ausreicht, um die Vaginalhaut ausreichend zu befeuchten und aufzubauen.

Denn Östrogen sorgt dafür, dass sich die Zellen in der Vaginalhaut aufbauen und regenerieren. Das Hormon hält außerdem das Gewebe elastisch, indem es die Bildung von elastischen Fasern (Kollagen) und Hyaluronsäure anregt. Zu guter letzt sorgt Östrogen für eine gute Durchblutung und Befeuchtung und damit auch für eine gesunde Scheidenflora. Deshalb kann bei einem Mangel von Östrogen Scheidentrockenheit als Symptom auftreten. Hier kann eine geeignete, natürliche Intimcreme hilfreich sein. Aber auch  Hausmittel gegen Juckreiz in der Scheide können hilfreich sein.