Scheidentrockenheit
Scheidentrockenheit - Wir klären auf über Ursachen, Symptome und Behandlungen
14 Millionen Frauen leiden alleine in Deutschland unter Scheidentrockenheit. Mehr als die Hälfte der Frauen leiden während ihrer Wechseljahre unter Scheidentrockenheit, aber nur 32 % dieser Frauen sprechen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über ihre Beschwerden. Der Grund ist oft falsche Scham. Das betrifft auch Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit oder während einer Krebs-Therapie. Es kommt zu unangenehmen Jucken oder Brennen im Intimbereich und viele Frauen berichten von Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs.
Inhaltsverzeichnis
- Auf einen Blick
- Definition
- Symptome
- Häufigkeit
- Vorbeugung
- Behandlung

Alles auf einem Blick
- Bei Scheidentrockenheit wird nicht genug Feuchtigkeit gebildet.
- Dies kann dazu führen, dass sich die Schleimhaut im Intimbereich trocken und gereizt anfühlt
- Meistens ist ein Mangel des Hormons Östrogen schuld daran
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden.
Was ist Scheidentrockenheit?
Kurz und knapp, bei der Scheidentrockenheit wird nicht genug Feuchtigkeit gebildet. Dies führt dazu, dass sich unsere Schleimhaut im Intimbereich trocken und gereizt anfühlt, ähnlich wie wir das von einer trockenen Gesichtshaut kennen. So werden alltägliche Aktivitäten, wie einfaches Sitzen oder Gehen aber auch Sport und Sex sehr beschwerlich.
Eine gesunde Vagina ist gut durchblutet und sondert eine milchig-weißliche Flüssigkeit ab. Dieser Ausfluss schützt die weiblichen Genitalien vor Krankheitserregern, sorgt für ein saures Milieu im Intimbereich und hält die Scheide feucht.

Welche Symptome weisen auf eine Scheidentrockenheit hin?
Manchmal führt die Trockenheit zu einem Juckreiz in den ungünstigsten Momenten und manchmal zu einem brennenden Gefühl und Schmerzen in der Scheide. Mal leiden Frauen kurzweilig darunter, mal dauerhaft.
Zu den häufigsten Symptomen bei Scheidentrockenheit zählen:
- Trockenheitsgefühl in der Scheide (Vagina) und an den Schamlippen (Vulva)
- Brennen und Juckreiz im Intimbereich
- kleine Risse in der Scheidenhaut
- Entzündungen bis leichte Blutungen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- unangenehmes Druckgefühl
- Schmerzen bei alltäglichen Bewegungen, wie Radfahren, Gehen oder Tanzen
Die ersten Anzeichen bei Vaginaltrockenheit
Es kann mit einem leichten Zwicken oder Jucken in der Scheide anfangen. Meistens fällt es bei ganz alltäglichen Bewegungsabläufen das erste Mal auf. Beim Joggen, Einkaufen, Schwimmen oder beim Hund ausführen.
Deutlich unangenehmer und somit auch spürbarer wird Scheidentrockenheit, wenn es zur Reibung kommt. Das fängt beim Tragen einer engen Hose an und kann sich beim Einführen eines Tampons oder beim Geschlechtsverkehr steigern.
Bei den ersten Anzeichen sollte die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe aufgesucht werden.

Was sind die Ursachen bei einer Scheidentrockenheit?
Eine der Hauptursachen für das Auftreten von Scheidentrockenheit ist ein Mangel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Das Hormon ist für den Aufbau unserer Schleimhaut, deren Elastizität und Feuchtigkeitsversorgung verantwortlich. Kommt es zu einem Mangel an Östrogen, wird unsere Schleimhaut dünner, dies nennt man auch “Atrophie”. Ein Östrogenmangel kann durch Veränderungen hormoneller Prozesse in verschiedenen Lebensphasen oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente auftreten.
Östrogenmangel als Ursache eines trockenen Intimbereiches kann durch die folgenden Ereignisse entstehen:
- (Peri)menopause, die so genannten Wechseljahre
- Postpartal (Die Zeit nach einer Geburt / Schwangerschaft, Stillzeit)
- Einnahme der Pille (hormonelle Kontrazeptiva
- Entfernung der Eierstöcke
- Verschiedene Krebstherapien, wie Antihormontherapie, Chemotherapie oder Strahlentherapie
Vaginaltrockenheit kann auch Östrogenunabhängige Ursachen haben, wie z.B.:
- Unpassende Hygiene Maßnahmen (übertriebene Intimhygiene)
- Rauchen, Alkohol
- Krankheiten, wie Diabetes, Endometriose, Multiple Sklerose, Multiple Kollagenosen, Vaginal-Mykose (Scheidenpilz), Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV)
- Seelische Belastungen (Nervosität, Stress, Ängste)

Wie oft kommt es zu Scheidentrockenheit?
Im Laufe ihre Lebens leidet ungefähr jede Frau einmal an Scheidentrockenheit. Mehr als die Hälfte der Frauen leiden während den Wechseljahren unter Vaginaltrockenheit.
Tatsächlich leiden bis zu 44 % der Frauen zwischen 40 und 59 Jahren unter einer trockenen Scheide. Von diesen Frauen bezeichnen 87 % die Trockenheit als zumindest mäßig störend, 51 % sogar als "sehr" störend. Nach dem 60. Lebensjahr leiden ca. 70 % der Frauen unter vaginaler Trockenheit. Scheidentrockenheit ist mit 38% eins der drei häufigsten Symptome in den Wechseljahren, neben Hitzewallungen und Nachtschweiß.

Wie kann man Scheidentrockenheit vorbeugen?
Scheidentrockenheit kann man nicht immer vorbeugen. Gerade, wenn sie im Zusammenhang mit einem Östrogenmangel steht. Es gibt allerdings Umstände, unter denen Frauen einem trockenen Intimbereich vorbeugen können:
Tipps um einer Scheidentrockenheit vorzubeugen:
- Auf übertriebene Intimhygiene verzichten und den Intimbereich mit Wasser waschen
- Auf Produkte mit Duftstoffen verzichten
- Tampons alle zwei Stunden wechseln oder auf nachhaltige Menstruationsprodukte, wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche zurückgreifen
- Natürliche und hochwertige Feuchtigkeitscremes
- Nicht zu enge Unterwäsche
- Alternative Verhütungsmittel (die Pille kann stark in den Hormonhaushalt einer Frau eingreifen)

Wie kann Scheidentrockenheit behandelt werden?
Zuerst sollten wir unsere Gynäkologin bzw. Gynäkologen aufsuchen und mögliche Ursachen besprechen. Darauf basierend gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die für uns in Frage kommen. Eine trockene Vaginalschleimhaut hat ganz spezielle Bedürfnisse. Deshalb ist darauf zu achten, dass zur Behandlung nur Produkte ausgewählt werden, die ohne reizende oder allergene Inhaltsstoffe auskommen.
Bei Frauen, die unter Vaginaltrockenheit in Folge einer Krebstherapie leiden, gilt besondere Vorsicht. Bei Krebsarten, die unter dem Einfluss von Östrogen verstärkt wachsen, beispielsweise Brustkrebs, müssen die Produkte außerdem hormonfrei sein. Während der Therapie sollten Frauen ganz besonders achtsam mit ihrem Körper umgehen und die Intimpflege ist ein Teil davon.
