Was gegen Scheidentrockenheit beim Sex hilft

Paar liegt auf dem Boden und schaut sich an

Trockener Intimbereich? Schmerzen beim Sex? Das kennen viele Frauen in den Wechseljahren. Wir erklären, warum das so ist und was man tun kann, damit Sex auch nach der Menopause Spaß macht.

Sex ist für viele Menschen ein wichtiger Teil des Lebens. Doch in den Wechseljahren erleben Frauen Veränderungen im Körper, die auch das Sexleben beeinflussen. Experten schätzen, dass bis zu 30 Prozent der Frauen nach der Menopause beim Sex Schmerzen verspüren. Außerdem haben viele weitere Frauen mit verminderter Lust zu kämpfen.

Über diese Symptome und Veränderungen sprechen nur wenige, deshalb ist es höchste Zeit, sich dem Thema im Detail zu widmen. Denn die sexuelle Gesundheit von Frauen darf nicht mit 40 aufhören. Schließlich können sich Probleme bei der sexuellen Funktion und sexuellen Befriedigung negativ auf die gesamte Lebensqualität auswirken. Wenn Sex weniger attraktiv wird, kann das zudem die Beziehung belasten.

 

WARUM LEIDEN FRAUEN IN DER MENOPAUSE SO OFT AN VAGINALTROCKENHEIT?

Wie so oft liegt der Ursprung des Problems in der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren. Besonders der sinkende Östrogenspiegel sorgt für eine Veränderung im Intimbereich. Denn dadurch verändert sich das Gewebe der Vagina. Die Haut wird dünner, empfindlicher und reißt schneller. Diese Veränderung ist auch als vaginale Atrophie bekannt. Frauen merken die vaginale Atrophie anhand von Jucken, Brennen oder Trockenheit im Intimbereich.

Besonders am unteren Stück des Vaginaleingangs verändert sich die Haut und verliert zunehmend an Elastizität. Das beeinflusst den Alltag genauso wie den Spaß beim Sex. Denn bei einer ausgeprägten vaginalen Atrophie reißt die Haut am Vaginaleingang bei jedem Geschlechtsverkehr ein. Auch der Damm kann sich starr anfühlen und weniger nachgeben als früher. In schweren Fällen der vaginalen Atrophie schrumpft der Vaginaleingang stark zusammen, sodass jede Penetration weh tut und nur noch schwer möglich ist.

Neben der vaginalen Atrophie wirkt sich der sinkende Östrogenspiegel auch auf die Befeuchtung des Intimbereichs aus. Das wiederum führt zusätzlich zu Vaginaltrockenheit und kann Schmerzen beim Sex verursachen. Denn ist der Intimbereich nicht ausreichend befeuchtet, kann sich die Haut nicht genug dehnen und reiß ein.

 

WIE SCHEIDENTROCKENHEIT ZU PROBLEMEN BEIM SEX FÜHRT

Komplikationen beim Sex kennen alle. Doch gerade die Scheidentrockenheit in den Wechseljahren ist ein häufig auftretendes Phänomen, das den Spaß an der Sexualität erheblich bremst. Besonders oft erleben Frauen in der Perimenopause Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Probleme bei der Erregung, der vaginalen Befeuchtung und Orgasmusfähigkeit. Diese Einschränkungen können jedoch nicht nur Sex zum frustrierenden Erlebnis machen, sondern auch das Selbstbewusstsein negativ beeinflussen. Kommt dann noch Scheidentrockenheit durch Verhütungsmittel ins Spiel, wird aus Lust oft dauerhaft Frust.

Orgasmen werden schwerer

Während der Periomenopause und nach der Menopause erleben viele Frauen Probleme beim Orgasmus. Eine US-amerikanische Studie stellte fest, dass doppelt so viele Frauen über 45 Jahren von Orgasmusproblemen betroffen sind wie Frauen unter 45 Jahren. Dafür verantwortlich ist der sinkende Hormonspiegel. Im Laufe des Lebens nimmt der Testosteronspiegel immer weiter ab. Während der Wechseljahre sinkt außerdem der Östrogenspiegel. Beide Hormone beeinflussen die sexuelle Funktion und können deshalb die Lust auf Sex und die Erregung verringern.

Ein niedriger Östrogenspiegel kann auch für Veränderungen im Gefäß- und Nervensystem sorgen. Die Folge: Die Klitoris ist nicht mehr so empfindlich wie früher und bedarf anderer oder intensiverer Stimulation. Außerdem hat der Östrogenspiegel Einfluss auf den Blutfluss. Werden die Genitalien nicht mit ausreichend Blut versorgt, fällt es Frauen schwerer erregt zu sein. Um überhaupt zum Höhepunkt gelangen zu können, müssen Frauen überhaupt erstmal die Erregung spüren können.

Stimmungsschwankungen und andere psychische Faktoren

Allerdings hängt die Erregung auch von emotionalen Faktoren ab. Denn hormonelle Veränderungen können zu Stimmungsschwangungen, Depressionen, allgemeinem Unwohlsein und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führen. Viele Frauen nehmen durch die hormonelle Umstellung zu und fühlen sich dadurch weniger begehrenswert. Auch Stress und Müdigkeit aufgrund von Hitzewallungen können die Lust beeinträchtigen.

 

WAS BEI SCHEIDENTROCKENHEIT UND SEX HELFEN KANN

Feuchtigkeitscreme für den Intimbereich

Eines der einfachsten Mittel der Intimpflege ist eine Feuchtigkeitscreme für den Intimbereich. Das wurde übrigens auch schon wissenschaftlich bestätigt. Allerdings sollte die Creme auf den speziellen pH-Wert abgestimmt sein, um die Haut schonend mit Feuchtigkeit zu versorgen und nicht zu reizen. Und das beste: Frauen in der Menopause erleben dadurch eine starke Verbesserung der sexuellen Funktion. Denn die Haut ist endlich wieder elastisch und geschmeidig. So kann sie sich beim Sex gut ausdehnen und nicht mehr reißen.

Regelmäßige sexuelle Aktivität

Sex lässt sich am besten mit Sex wieder aufleben. Denn regelmäßige sexuelle Aktivität kann die Durchblutung des Vaginalbereichs verbessern. Die Folge: Die natürliche Lubrikation funktioniert wieder und Scheidentrockenheit wird verringert. Außerdem kann regelmäßige sexuelle Aktivität dazu beitragen, die Elastizität und Dicke des Vaginalgewebes zu erhalten.

Mehr Feuchtigkeit durch Gleitmittel 

Eine der einfachsten Möglichkeiten, Scheidentrockenheit zu behandeln, ist die Verwendung von Gleitmitteln. Gleitmittel können die Reibung verringern und den Sex angenehmer machen. So beugen sie Schmerzen beim Sex vor und sorgen dafür, dass die Haut nicht zu stark strapaziert wird. Es gibt viele verschiedene Arten von Gleitmitteln: wasserbasierte, silikonbasierte und ölbasierte. Bei der Auswahl sollte man darauf achten, dass sich das Gleitmittel sicher mit Kondomen und Sexspielzeug verwenden lässt.

Den Beckenboden stärken

Beckenbodentraining kann die Durchblutung des Vaginalgewebes vor, während und nach der Menopause deutlich verbessern. Dadurch werden die Muskeln gestärken, die für den Orgasmus notwendig sind. Denn die Beckenbodenmuskulatur spielt eine wichtige Rolle für die sexuelle Funktion und kann gleichzeitig das Risiko einer Harninkontinenz verringern. Es gibt eine ganze Reihe effektiver Übungen für den Beckenboden zu stärken.

Hormonersatztherapie gegen Menopausebeschwerden

Bei der Hormonersatztherapie (HRT) werden die Hormone ersetzt, die während der Menopause sinken. Das kann dazu beitragen, die Symptome der Menopause zu lindern – unter anderem vaginale Trockenheit. Ist der Intimbereich wieder geschmeidig, macht auch Sex wieder mehr Spaß und bereitet keine Schmerzen mehr. Allerdings kann eine HRT auch Nebenwirkungen mit sich bringen und sollte deshalb immer nur in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.

 Vaginales Östrogen 

Gegen sexuelle Beschwerden kann auch vaginales Östrogen helfen. Dabei wird das Hormon Östrogen direkt in die Vagina appliziert und kann so vaginale Trockenheit lindern und die sexuelle Funktion verbessern. Jedoch ist eine hormonelle Behandlung nicht für alle Frauen geeignet, deshalb sollte man sich vorab unbedingt ärztlich beraten lassen und im Zweifel zuerst andere Methoden in Betracht ziehen.

Offene Kommunikation in der Partnerschaft

Wenn Sexualität auf einmal wegfällt oder weniger Spaß macht, kann das in einer Beziehung zu Frust auf beiden Seiten führen. Deshalb ist eine offene Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin besonders wichtig. Dabei sollten veränderte Bedürfnisse genauso besprochen werden wie Symptome der Wechseljahre. Wer Schmerzen oder starke vaginale Trockenheit erlebt, sollte in einer Partnerschaft über mögliche Lösungen sprechen. Vielleicht reicht es, zu Gleitmittel zu greifen oder neue Stellungen zu testen, die nicht mehr weh tun. Da Frauen in der Menopause häufig länger brauchen, um erregt zu werden, kann auch ein ausgedehnteres Vorspiel helfen.

Sich beraten lassen

Sexuelle Schwierigkeiten kommen in den Wechseljahren häufig vor, dafür muss sich niemand schämen. Genauso wie bei anderen körperlichen oder seelischen Beschwerden, kann auch eine professionelle Beratung bei sexuellen Problemen helfen. Außerdem können auch andere Wechseljahrebeschwerden besprochen werden und mögliche Lösungen und/oder Medikation abgestimmt werden.

Selfcare priorisieren

Selbstfürsorge ist ein wesentlicher Bestandteil des Umgangs mit den Symptomen der Menopause, einschließlich Scheidentrockenheit. Idealerweise umfasst sie verschiedene Bereiche, die alle zusammen das Wohlbefinden steigern wie ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung. Stressbewältigungstechniken und mehr. Wer sich gut um sich selbst kümmert, reduziert Stress und steigert das eigene Wohlbefinden, das wiederum wirkt sich auch positiv auf die sexuelle Funktion aus. Aber auch Hausmittel gegen Juckreiz in der Scheide können hilfreich sein.

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Frau im Bett
Illustration Vulva