Brustkrebs-Impfung: Für wen ist sie sinnvoll

DR VIVIEN KARL Intimpflege Frau Brüste

Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Nun gelang Forschenden ein Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes für die besonders aggressive Brustkrebsvariante HER2.

Die meisten Frauen haben irgendwann in ihrem Leben Berührung mit dem Thema Brustkrebs. Die einen, weil sie selbst erkranken, die anderen, weil sie Betroffene im Freundes- und Verwandtenkreis kennen. Spätestens ab 30 setzen die meisten von uns sich erstmals intensiver damit auseinander, gehen zur jährlichen Tastuntersuchung und fühlen ihre Brüste zu Hause regelmäßig selbst nach Knoten ab.

Zwischen 50 und 69 Jahren rückt das Thema noch mehr in den Fokus, wenn alle zwei Jahre das Mammographie-Screening ansteht und die Brüste auf mögliche Tumore geröntgt werden. All die Vorsorge ist mehr als begründet: Immerhin ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Laut des Robert-Koch-Instituts erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens daran – in Deutschland sind es jedes Jahr rund 70.000 Frauen. Fast drei von zehn Betroffenen sind bei der Diagnose jünger als 55 Jahre. Deshalb geben die aktuellen Forschungsergebnisse Grund zur Freude.

DURCHBRUCH BEI IMPFUNG GEGEN BRUSTKREBS

20 Jahre lang haben Forschende an der University of Washington School of Medicine an einer Impfung gegen Brustkrebs gearbeitet. Nun lieferte die erste Studie an Menschen positive Ergebnisse. Das Präparat erwies sich in der ersten Testphase als sicher und hochwirksam dabei, das Wachstum von Tumorzellen des humanen epidermalen Wachstumsrezeptors 2 (HER2) aufzuhalten.

HER2-positiver Brustkrebs gilt als besonders aggressiv. Dafür ist das HER2-Protein verantwortlich. Die Eiweißteilchen befinden sich auf der Oberfläche von Zellen und geben Wachstumssignale in das Innere der Zelle ab. Bei HER2-positivem Brustkrebs kommen sehr viele von den Proteinen auf der Oberfläche von Krebszellen vor. Dadurch erhalten die Krebszellen viele Signale zu wachsen, teilen sich häufiger und verbreiten sich schnell. Die Eigenschaft der Proteine hat außerdem zur Folge, dass Tumore nach einer Behandlung häufiger wiederkommen als bei anderen Brustkrebsarten.

Rund 30 Prozent aller Brustkrebspatienntinnen sind von HER2-positivem Brustkrebs betroffen. Für sie könnte die Impfung in Zukunft ein Meilensteil sein. Zwar ist der Impfstoff keine Vorsorge, er könnte die Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs aber effektiver machen und die Sterberate langfristig verringern. Denn der Impfstoff ist ein Wirkstoff auf DNA-Basis, der genau auf das HER2-Protein abzielt.

ERSTE HUMANSTUDIE FÜR BRUSTKREBSIMPFUNG LIEFERT POSITIVE ERGEBNISSE

In der ersten Testphase wurde der Impfstoff ausschließlich Patientinnen mit fortgeschrittenem HER2-Brustkrebs gespritzt. Die Forschenden untersuchten die Patientinnen anschließend über 10 Jahre, um zu überprüfen, wie wirksam der Impfstoff ist – mit positiven Ergebnissen. Denn die Teilnehmerinnen hatten vor der Studie keine gute Prognose. Nach der Erkrankung sollten sie nicht länger als fünf Jahre überleben. Doch 80 Prozent der Teilnehmerinnen überlebten während des zehnjährigen Untersuchungszeitraums und verspürten keine starken Nebenwirkungen.

Nun befindet sich der Impfstoff in der nächsten Testphase. Mit diesem positiven Zwischenergebnis steigt die Hoffnung auf eine Impfung gegen den aggressiven HER2-Brustkrebs und eine effektive Behandlung für alle Betroffenen.

Quelle:
https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2797975
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/breast-cancerhttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3798106/

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