Scheidentrockenheit
Scheidentrockenheit und worauf wir noch gerne verzichten würden
Um es vorweg zu nehmen: Scheidentrockenheit nervt. Manchmal führt die Trockenheit zu einem Juckreiz in den ungünstigsten Momenten und manchmal zu einem brennenden Gefühl und Schmerzen. Mal leiden Frauen kurzweilig darunter, mal dauerhaft. Insgesamt betrifft es schätzungsweise 14 Millionen Frauen alleine in Deutschland. Das ist jede dritte Frau! Warum findet das Thema dann so wenig Beachtung? Lasst uns hier gemeinsam ansetzen und Scheidentrockenheit genauer unter die Lupe nehmen.

Warum leidet man unter Scheidentrockenheit?
Eine der Hauptursachen für das Auftreten einer trockenen Scheide ist ein Mangel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Das Hormon ist für den Aufbau unserer Schleimhaut, deren Elastizität und Feuchtigkeitsversorgung verantwortlich. Kommt es zu einem Mangel an Östrogen, wird unsere Schleimhaut dünner, dies nennt man auch “Atrophie”. Ein Östrogenmangel kann durch Veränderungen hormoneller Prozesse in verschiedenen Lebensphasen oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente auftreten.
Im Klartext können die folgenden Ereignisse zu einer trockenen Vulva führen:
- (Peri)Menopause, die so genannten Wechseljahre
- Postpartal (die Zeit nach einer Schwangerschaft)
- Die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva (z.B. “Antibabypille”)
- Verschiedene Krebstherapien
Weitere, nicht Östrogenabhängige Faktoren, die eine Vaginaltrockenheit begünstigen können, sind unter anderem:
- Unpassende Hygienemaßnahmen
- Stress
- Rauchen
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Endometriose
- Multiple Sklerose
- Multiple Kollagenosen (u.a. Sjögren Syndrom, systemische Sklerodermie)
Scheidentrockenheit und die Folgebeschwerden
Ein trockener Intimbereich kann, je nach Ausmaß, zu Schmerzen, Jucken und Brennen führen. Nicht nur beim Sex, sondern in jeder Lebenslage. “Schlechte” Bakterien können sich leichter festsetzen und durch Mikroverletzungen in unsere Haut eindringen. Eine resultierende Störung unserer gesunden Vaginalflora kann schließlich das Auftreten von Pilzinfektionen, bakteriellen Vaginosen oder wiederkehrenden Harnwegsinfektionen begünstigen.
Zuallererst sollte man die Gynäkologin bzw. den Gynäkologen aufsuchen und mögliche Ursachen besprechen. Darauf basierend gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die in Frage kommen.
Sollten z.B. eine übertriebene Hygiene oder Stress die Ursache sein, kann bereits eine Anpassung der Reinigungsroutine oder Entspannungsübungen Linderung verschaffen. Ebenso kann eine auf den pH-Wert abgestimmte Intimcreme zur Pflege genutzt werden, um die gereizte Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Ein Gleitgel verschafft kurzfristig Linderung und ist gut geeignet für den Geschlechtsverkehr. Sollte eine Vaginalatrophie vorliegen, kann diese ebenfalls und je nach Ursache mit einer hormonellen Therapie (bei Östrogenmangel) oder einer Lasertherapie behandelt werden.