Wie sich unser Intimbereich in den Wechseljahren verändert

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Illustration: Sophie Feist

Die Wechseljahre sind für jede Frau eine Zeit der Umstellung. Denn während die Hormone nachlassen, werden viele der Prozesse im Körper auf den Kopf gestellt. Das hat Auswirkungen – auch auf den Intimbereich.

Zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr ist es bei den meisten Frauen soweit: Sie erleben eine hormonelle Achterbahnfahrt, bei der Östrogen und Progesteron sinken. Das wirkt sich auch auf den Intimbereich aus. Deshalb erleben viele Frauen in den Wechseljahren Intimtrockenheit, Stimmungsschwankungen und eine verminderte Lust auf Sex.

Alles, was du über die Wechseljahre wissen musst! Auswirkungen der Wechseljahre auf den Intimbereich

DIE GROSSE WENDE: ALLES, WAS DU ÜBER DIE WECHSELJAHRE WISSEN MUSST

Die Menopause markiert den Zeitpunkt der allerletzten Monatsblutung. Das endgültige Ende der Menstruation wird von den Wechseljahren begleitet, also dem Zeitraum, in dem sich die Hormone im Körper umstellen und die Prozesse zur Fortpflanzung eingestellt werden.

In den Wechseljahren schwanken Hormone wie Progesteron und Östrogen stark. Während Progesteron bereits in der frühen Perimenopause langsam abnimmt, sinkt das Östrogen erst etwa zwei Jahre vor der Menopause. Nach der Menopause pendeln sich beide Hormone auf einem niedrigen Level ein.

Die Veränderungen der Hormone sind eng mit den Wechseljahresbeschwerden verbunden, die jede Frau unterschiedlich stark wahrnimmt. Diese Hormonveränderungen können zu einer Vielzahl von körperlichen und emotionalen Symptomen führen. Für den Großteil von ihnen ist der Mangel von Östrogen verantwortlich.

Illustration Intimbereich

Die häufigsten Symptome der Wechseljahre

Die häufigsten körperlichen Symptome der Wechseljahre sind Hitzewallungen, Nachtschweiß und Schlafstörungen. Weitere körperliche Veränderungen, die mit den Wechseljahren verbunden sind, ist die Gewichtszunahme, insbesondere im Bauchbereich, und Veränderungen im Cholesterinspiegel, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Darüber hinaus kann es zu einer Abnahme des Knochenmineraldichte kommen, was das Risiko von Osteoporose erhöht.

Emotionale Symptome der Wechseljahre können Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Reizbarkeit, Müdigkeit und depressive Verstimmungen umfassen. Einige Frauen erleben auch eine Abnahme der Libido.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Frauen alle diese Symptome erfahren und dass die Schwere und Dauer der Symptome von Frau zu Frau unterschiedlich sein kann.

AUSWIRKUNGEN DER WECHSELJAHRE AUF DEN INTIMBEREICH

Die Menopause ist eine Zeit des hormonellen und körperlichen Wandels. Während dieser Phase treten im Körper zahlreiche Veränderungen auf, die auch den Intimbereich betreffen können. Die Auswirkungen der Menopause auf den Intimbereich einer Frau sind vielfältig. Wir verraten dir hier die vier häufigsten:

Vaginale Trockenheit und Atrophie

Eine der häufigsten Veränderungen im Intimbereich ist die Abnahme der Vaginalfeuchtigkeit. Der sinkende Östrogenspiegel führt dazu, dass die Schleimhaut im Genitalbereich dünner wird. Dieser Zustand wird als "vulvovaginale Atrophie" bezeichnet und betrifft sowohl die Vulva als auch die Vagina. Im Gegensatz zu anderen typischen Wechseljahresbeschwerden nimmt dieses Symptom im Laufe der Zeit zu. Früher oder später sind die meisten Frauen nach den Wechseljahren von Scheidentrockenheit betroffen, wobei die daraus resultierenden Beschwerden von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein können. Dies kann zu Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Vaginale Trockenheit kann auch das Risiko für vaginale Infektionen erhöhen, da eine trockene Vagina anfälliger für Reizungen und Risse ist, über die Bakterien und Pilze eindringen können.

Vaginale Mikrobiom

Unter einem vaginalen Mikrobiom versteht man die Gemeinschaft von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Pilzen und Viren, die natürlicherweise in der Vagina einer Frau vorhanden sind. Ein gesundes vaginales Mikrobiom ist durch eine ausgewogene Vielfalt von Mikroorganismen gekennzeichnet, die das saure Milieu aufrechterhalten und schädliche Mikroben fernhalten. Diese Mikroorganismen sind wichtig, damit die Vagina sich vor schlechten Bakterien und Infektionen schützen kann.

Die Zusammensetzung des vaginalen Mikrobioms kann jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich sein und sich im Laufe des Lebens verändern. Verschiedene Faktoren wie Hormone, Sexualverhalten, Hygienepraktiken und Krankheiten können das Gleichgewicht des Mikrobioms beeinflussen. Während der Wechseljahre kann sich das hormonelle Gleichgewicht im Körper verändern, was wiederum das vaginale Mikrobiom beeinflussen kann. Diese Veränderungen können zu einer Verschiebung des vaginalen Mikrobioms führen und das Risiko für vaginale Infektionen erhöhen.

Wenn das vaginale Mikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies zu einer Dysbiose führen. Das bedeutet, dass schädliche Mikroorganismen überhandnehmen können, während die Anzahl der gesunden Mikroorganismen abnimmt. Eine Dysbiose des vaginalen Mikrobioms kann das Risiko für vaginale Infektionen – wie bakterielle Vaginose, Hefepilzinfektionen und Harnwegsinfektionen – erhöhen.

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Sexuelle Dysfunktion

In den Wechseljahren gibt es im Schlafzimmer eine Art „Neuordnung“. Denn die Menopause kann sexuelle Dysfunktionen wie verminderte Libido, Probleme bei der Erregung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Schwierigkeiten bei der Erreichung eines Orgasmus verursachen. Verantwortlich hierfür ist die verminderte Östrogenproduktion, die zu vaginaler Trockenheit führen und das sexuelle Verlangen und die sexuelle Befriedigung beeinträchtigen kann. Außerdem können hormonelle Veränderungen auch zu Veränderungen im Blutfluss, der Empfindlichkeit und der Elastizität der Genitalien führen.

Neben den körperlichen Veränderungen spielen auch emotionale Faktoren eine Rolle. Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Stress können das sexuelle Verlangen beeinflussen und das Interesse an Sex verringern.

Auswirkungen auf die Harnwege

Es gibt verschiedene Studien, die das Risiko für Harninkontinenz und wiederkehrende Harnwegsinfektionen (HWI) im Zusammenhang mit der Menopause untersucht haben.

Harninkontinenz: Mehrere Studien haben gezeigt, dass postmenopausale Frauen ein erhöhtes Risiko für Harninkontinenz haben im Vergleich zu prämenopausalen Frauen. Der Rückgang des Östrogenspiegels während der Menopause kann zu Veränderungen im Beckenboden und der Harnröhre führen, was die Wahrscheinlichkeit von Harninkontinenz erhöht.

Wiederkehrende Harnwegsinfektionen: Postmenopausale Frauen haben ein höheres Risiko für wiederkehrende Harnwegsinfektionen. Der sinkende Östrogenspiegel kann die Vaginalflora verändern. Dadurch können sich schädliche Bakterien leichter ausbreiten und Harnwegsinfektionen verursachen.

Quellen: Miranda A. Farage, Kenneth W. Miller and Jack D. Sobel. Dynamics of the Vaginal Ecosystem—Hormonal Influences Infectious Diseases: Research and Treatment 2010:3 https://journals.sagepub.com/doi/full/10.4137/IDRT.S3903

Hannestad YS, Rortveit G, Sandvik H, et al. A community-based epidemiological survey of female urinary incontinence: the Norwegian EPINCONT study. Epidemiology of Incontinence in the County of Nord-Trøndelag. J Clin Epidemiol. 2000;53(11):1150-1157.https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11106889/

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